Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 I. Band (I. Band)

Spitze beantwortete die Notschreie mit dem Rufe: „Halten, wir kommen 
schon!" Die Kompagnien waren bald zerrissen, da die kräftigeren Leute im 
hilfsbereiten Drange voreilten und im Sturmschritt den Berg hinauskeuchten. 
Oben begann das Feuer abzuflauen. In der Sorge, ob dies Sieg oder Verlust 
bedeute» wurde die Höhe erreicht. 
Nur wenige Minuten waren vergangen, doch den schwer Bedrängten oben 
und den hinausklimmenden Helfern schienen sie endlos gewesen zu fein. Kaum 
war die 12. Komp, zur Stelle, setzte der Russe abermals zu einem Sturm aus 
dem von Richtung Czigla heranführenden Wald an. Die 2 Züge der Fähnriche 
Niesser und Thalhammer wurden zum Gegenangriff besohlen, die fol¬ 
genden Reste der Komp, östlich der Kote 452 in die schwergelichtete Feuerlinie 
geführt. 
Atemlos hatte die brave Mannschaft, belastet mit dem schweren Tornister, 
Gewehr und 120 Patronen, sich zur Höhe emporgearbeitet, und schon stand sie 
vor einer schweren Aufgabe. In einem unbekannten Gelände bei spärlichstem 
Licht sich aus einen kaum erkannten, vielleicht übermächtig angreifenden Feind 
zu stürzen, vermag nur die schlagfertigste, von bestem Vertrauen zu ihren 
Führern beseelte Truppe. Befehle zu erteilen, — dazu war keine Zeit. „Mir 
nach, hurra!" brüllten die beiden tapferen, kampferprobten Fähnriche und schon 
stürzten sich die Züge gegen den Feind. Der Russe glaubte, aus der Höhe nur 
mehr einen von den vorangegangenen Stürmen zermürbten, von der Artillerie 
zerschossenen Feind zu finden. Als ihm aber die 2 Züge mit blitzenden Bajonet¬ 
ten wie ein Ungewitter entgegenbrausten und mit siegkündendem Hurra in 
seine Reihen einbrachen, gab er nach kurzer Gegenwehr den Widerstand aus. 
183 unverwundete Gefangene mit Gewehr und Munition waren die Sieges¬ 
zeichen der beiden Züge. Im ganzen wurden 700 Russen gefangen, der Rest 
flüchtete, verfolgt vom Zuge detz Fähnrichs Thalhammer, gegen Cziglia 
Da an diesem Frontteil der Russe endgültig abgeschlagen war, bezogen die 
mittlerweile eingetroffenen Kompagnien eine Reservestellung 150 Schritt hinter 
der Feuerlinie. In unmittelbarer Nähe hatte unser allgemein beliebter und auf¬ 
opfernder Sanitätsfhr. Dr. Ja gl seinen Hilfsplatz aufgeschlagen. Das war 
kein Bild für schwache Nerven. Trotz der schneidenden Kälte arbeitete I a g l 
ohne Bluse mit ausgestülpten Hemdärmeln. Hemd und Hose waren über und 
über mit Blut besudelt, und immer noch brachten die nimmermüden Canitätler 
Eigene und Russen zum Hilfsplatz. Unermüdlich, mit bewunderungswürdiger 
Ruhe und Geschwindigkeit verband I a g I Freund und Feind, so gut es mit den 
primitiven Hilfsmitteln überhaupt möglich war, und sorgte für deren schleunig¬ 
sten Abtransport. 
An den anschließenden Abschnitten waren schwere Kämpfe im Gange. In 
der Nacht aus den 25. März überfiel der Russe die 28. J.T.D. und durchbrach 
das jederzeit bewährte I.R. 47 in seiner weitausgedehnten Stellung nächst 
173
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.