wurde mit Anspannung aller Kräfte gearbeitet und Nacht für Nacht durch
schneidige Patrouillenangriffe, die fast immer Gefangene einbrachten, dem
Feinde möglichst Abbruch getan.
Seit 2. April war des Gegners Feuertätigkeit wieder lebhafter geworden.
Gefangene und die Aufklärungstätigkeit bestätigten das Heranbringen russischer
Verstärkungen. Am Karsamstag warfen sich die Russen aus die 28. J.T.D. und
drängten sie infolge der kampflosen Wasfenstreckung fast des gesamten I.R. 28
aus ihren Stellungen zurück. Nur dem raschen Eingreifen der 8. I.T.D. und des
Südflügels der 4. Armee war es zu danken, daß der Feind seinen Erfolg nicht
weiter auszubauen vermochte.
Am 4. April versuchte der Feind, unsere Stellung zu überrumpeln. Er
wurde abgewiesen. Die eingebrachten Gefangenen sagten aus, daß sie die Auf¬
gabe hatten, ein Verschieben österreichischer Truppen durch einen Angriff zu
verhindern, da ihre 49. Dion, im Begriffe sei, nördlich anzugreifen.
Um dem Feinde den Übergang über den angeschwollenen Uhlisko-Bach
zu erschweren, ging eine Patrouille des II. Baons, unterstützt von Pionieren,
zur Sprengung der Brücke vor. Im schneidigen Kampf mit der feindlichen
Besatzung erstürmte die Patrouille die Brücke. Die flüchtenden Russen spreng¬
ten im letzten Momente die Brücke, wodurch ein Pionier getötet und vier
Mann verwundet wurden.
Am 5. April trat beim rechts anschließenden XVII. Korps ein Rückschlag
ein, der die 1. L.I.Brig. nach Süden drückte. Auch gegen die 22. L.I.T.D.
warf der Feind an diesem Tage seine Angriffswellen, ohne jedoch einen Schritt
Boden zu gewinnen. Unsere tapferen Steirer fühlten sich in ihren nunmehr gut
ausgebauten Stellungen sicher und überlegen. Ihr ruhiges, wohlgezieltes
Feuer riß in die Angriffsreihen des Feindes solche Lücken, daß es selbst den
rücksichtslosen Einsätzen der feindlichen Übermacht nicht gelang, ihre Stürmer
bis an die Drahthindernisse zu bringen.
War es mittlerweile gelungen, am Westflügel der 3. Armee im Raume
der 28. I.T.D. ein Zerreißen der Front zu verhindern, so hatte sich indessen am
Ostflügel im Raume der 2. und 4. I.T.D und 21. L.J.T.D. die Lage äußerst
kritisch gestaltet. Wohl erlitt der Russe durch seine draufgängerischen Angriffe
furchtbare Verluste, doch verfügte er immer noch über viele Reserven, die er
schonungslos zu neuen Stürmen ansetzen konnte. Die Auffassung des A.O.K.,
die Stürme der Russen seien im Ausklingen, hatte sich als irrig erwiesen. Viel¬
mehr wurde die Absicht der Russen immer klarer, unter Aufbietung aller
Kräfte den Einbruch nach Ungarn zu erzwingen. Da traf zur rechten Zeit der
Führer des deutschen Beskidenkorps G. d. K. von der Marwitz ein, um mit
deutschen und österreichischen Truppen zum Gegenstoß zu schreiten. Schon am
Karsamstag begann sich das Blatt zu wenden. Die großen Hoffnungen, die die
Russen auf den Stoß nach Ungarn gesetzt hatten, der Traum, hiedurch Rumä-
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