Volltext: Gmunden und der Traunsee (V / 1929)

II. EESCHIUICVIVUCHMES 
Das Gmundner Stadtwappen. 
Von Rudolf Lang. 
Das schöne Gmundner Stadtwappen, wie es in seiner jetzigen Form besteht und in geschmack— 
voller Ausführung als Festabzeichen während der Tagungen des Vereines für das Deutschtum 
im Auslande getragen wurde, hat im Verlaufe der Jahrhunderte einige sehr interessante Ande— 
rungen durchgemacht, die uns der Altbürgermeister Gmundens, weiland Ober-Medizinalrat 
Dr. Ferdinand Krackowizer, in seinem prächtigen, einzig dastehenden Werke „Die 
Geschichte der Stadt Gmunden“ (drei Bände), zu dessen Abfassung es mehr als 17 Jahre 
bedurfte, in liebevollster Darstellung veranschaulicht. Wie er dort feststellt, kam im Mittelalter 
das Siegelrecht nur für die Landesfürsten, für den Adel und für die Kirche in Betracht. 
Nach und nach erhielten es aber auch Städte als besondere Gunst und Anerkennung für 
geleistete Dienste zuerkannt. Die Stadt Gmunden besaß nach einer Mitteilung aus dem 
17. Jahrhundert schon frühzeitig ein Wappen, das jedoch nur einen Felsen, den „Traunstain“, 
drei „Seeblätter“ und die Buchstaben 8. G. (Sigillum Gmunden) als Wahrzeichen aufwies. 
Die Farben, in denen dieses Wappen gehalten war, sind unbekannt. Das Siegelrecht selbst 
wurde den Gmundnern am 4. Mai 1301, und zwar vom Herzog Rudolf von sterreich 
verliehen. Das Wappen, womit damals gesiegelt wurde, siellt einen breiten, dreieckigen 
Schild dar; rechts oben bemerkt man einen aufrecht stehenden, mit dem Kopfe nach rechts 
gewendeten Fisch, links eine Salzkufe. Unten, gegen die Spitze des Wappenschildes zu, sieht 
man eine Reihe von Wellen (des Traunsees), die von einer Gruppe von fünf Felsen überragt 
werden. Dem mittleren und höchsten Felsengrat entsproßt eine kurzgestielte, dreizweigige, 
neunblättrige Pflanze, die zwischen Fisch und Salzkufe hineinragt. Das äußere, den Schild 
auf drei Seiten begrenzende Feld ist von Ranken ausgefüllt. 
Das zweite alte Stadtwappen ist ebenfalls rund, jedoch nicht spitz zulaufend, sondern 
gewunden. Auf dem Schriftbande, dessen Enden umgeschlagen sind, steht in deutscher Schrift 
zu lesen: „Secretum civium in Gmunden 1479. Das Bild des Siegels stellt einen Engel 
dar, der den breiten, oben eckigen, unten aber voll gerundeten Schild in den Händen hält. 
Die Pflanze ist auf diesem Wappen höher, ist fünfblättrig und ragt fast bis zur Salzkufe 
empor. Bis gegen das Ende des 16. Jahrhunderts siegelte Gmunden, wie viele andere Städte, 
mit grünem Wachs. Es war nämlich schon seit dem 14. Jahrhundert ein Vorrecht des Adels 
und des höheren Klerus, mit rotem Wachs zu siegeln. Mit der Zeit wurde es aber einzelnen 
Städten gestattet, ebenfalls rotes Wachs zu verwenden, was einer besonderen Form der 
Begünstigung gleichkam. Auch die Stadt Gmunden ersuchte den Kaiser Rudolf II. darum 
und erbat sich zugleich die Bewilligung, das Wappen verbessern zu dürfen. Das wurde auch 
mit einer kaiserlichen Entschließung de dato Prag, 8. März 1593, gewährt. Dr. Krackowizer 
zitiert die betreffende Stelle: „Wir geben dem Richter und Rathe unserer Stadt Gmunden 
noch diese besondere Gnad' und Freyhait, daß Sy und Ire Nachkomen hinfüro in allen und
	        
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