Volltext: Gmunden und der Traunsee (V / 1929)

Naturstrandbad Gmunden 
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bekannte Kurhotel, das Sanatorium mit einer selten vollkommenen Auswahl aller modernen 
Heilbehelfe, einer gedeckten Schwimmhalle mit drei Prozent Solwasser und für Diät— 
und Terrainkuren herrliche Spaziergänge sowie ausgedehnte Waldpromenaden wären hier 
zu nennen. 
Zu den lohnendsten Partien gehört jedenfalls eine Rundfahrt auf dem See mittels 
Dampfschiff, indem man vom Fahrzeug aus, das sich immer nahe dem Ufer hält, die reizend 
gelegenen Ortschaften und Villen, im Hintergrund den wildromantischen Zug der Gebirge 
oder das entferntere Landschaftsbild mit Muße an seinen Augen vorüberziehen lassen kann. 
Die hohe Lage der Stadt Gmunden an sich, die tiefe Talsenkung, umrahmt von hohen 
Felswänden, besonders geschützt im Norden durch den ziemlich steilen Moränenwall, lassen 
die häufig oberhalb der Berge hinstreichenden Luftströmungen den Talboden selten berühren, 
dadurch wird aber die Atmosphäre stets erneuert, und gerade diese Luftströmungen sorgen 
für jene reine Luft, wie sie für unsere Atmungsorgane nur von Vorteil sein kann. Eben in 
einer idyllisch stillen und sonnendurchglühten Bucht dieses Talbodens, im sogenannten 
„‚Bäckerwinkel“, erstand, von der Natur selbst gefordert, vom Menschengeist und regen Händen 
zurechtgerichtet, in diesem Paradiese sterreichs die größte Naturheilstätte im Salzkammergut: 
das Gmundner Strandbad. 
Schon die Menschen der jüngeren Steinzeit wußten diesen Platz zu schätzen. Ihr natür— 
licher Selbsterhaltungstrieb ließ hier Wohnstätten erstehen, die sogenannten Pfahlbauten, 
einfache Holzgebäude auf Pfählen, die man in den Seegrund eingerammt hatte. Ist es nicht 
eine merkwürdige Fügung des Schicksals, daß nach Jahrtausenden der Menschengeist wiederum 
zu dieser Stelle zurückkehrt und moderne Pfahlbauten errichtet, um in großzügiger Weise 
die Heilgaben der Natur seinen Mitmenschen in angenehmer und bequemer Art dienstbar 
zu machen? 
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