Volltext: Gmunden und der Traunsee (V / 1929)

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Gesamtansicht des Strandbades 
Phot. Adler, Wien 
Naturstrandbad Gmunden. 
Von einem Kurgast. 
Glitzernd schaukeln sich die Wellen und netzen uns, von einer leichten Brise ans Land 
getrieben, den Fuß, wir aber liegen im süßen Nichtstun, dem neapolitanischen Lazzaroni 
gleich, im feinen Sand und bewundern das entzückende Bild, das die Natur uns bietet. 
Eine anmutige Bergkette mit dem imposanten Wächter des Taleinganges, dem Traunstein, 
im Vordergrund, durch das edle, klassische Profil der „Schlafenden Griechin“ verschönt, 
säumt den mächtigen Opal des Salzkammergutes, den Traunsee, ein. Überwältigt von dem 
Zauber dieser einzig schönen und zugleich lieblichen Landschaft, atmet der nervenzerrüttete 
Großstädter die würzige Seeluft, fühlt, wie sich sein armes Herz beruhigt, seine Brust sich 
weitet und seine geplagten Nerven zu toben aufhören. 
Jeder See hat seinen Reiz. Der Gmundner See jedoch, den die Mitwelt als kostbares 
Geschenk der Natur leider viel zu wenig würdigt, von dessen Schönheit und Großartigkeit 
unsere Altvordern begeistert waren, weist so viele Vorzüge auf, um jedem anderen seiner 
glitzernden Brüder stolz zur Seite gestellt werden zu können. Wo gibt es in unserer Heimat, 
etwa in Kärnten oder Tirol, einen See, der solch malerische Ufer und eine solche Fülle von 
Naturschönheiten sein eigen nennt, wie der Traunsee? Nun gesellt sich zu dieser gottbegnadeten 
Natur das Genie, die Kunst, denn genial-künstlerisch ist das Werk zu nennen, das fester Wille 
weit ausblickender Menschengeist und emsige Menschenhände hier geschaffen haben: In einer 
Entfernung von kaum zehn Minuten von der einzig dastehenden Gmundner Esplanade, die 
selbst kein Schweizer See als Uferpromenade aufweisen kann, reiht sich eine von hohen 
Bäumen umsäumte Bucht, nach Süden geöffnet, mit einer mittleren Wassertemperatur von 
22 bis 26 Grad Ceslsius, ein Flachgestade von vollendeter Reinheit des Grundes, das 
von steten Sonnenstrahlen durchflutet, allen Anforderungen der modernen Hygiene entspricht. 
Luft, Licht, Wasser! Das sind die drei großen Heilfaktoren, die dort, wo sie von der Natur 
nicht geschenkt wurden, unzulänglich erkünstelt in Heilanstalten zur Anwendung kommen. 
In einer Länge von 200 Meter, einer Breite von durchschnittlich 80 Meter dehnt sich der 
Strand aus. Das ganze Objekt, ein sinnig konstruierter Eisenbetonrahmenbau mit Beton— 
bedachung, ruht auf 101 Betonpfählen. Die verbaute Fläche beträgt 2080 Quadratmeter. Dieses 
imposante Gebäude enthält zahlreiche Kabinen, eine Menge sogenannter Kastel, eine Liege— 
halle, ein Seerestaurant mit großer Terrasse, eine Konditorei, Sonnenbäder, Duschen, einen 
Sprungturm und vieles andere. Eine Wasserfläche von 9000 Quadratmeter ist den Nicht—
	        
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