Volltext: Gmunden und der Traunsee (V / 1929)

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Gmunden 
Einen wesentlichen Fortschritt in gesundheitlicher Beziehung stellt die Verbesserung des 
Straßenwesens und damit die Bekämpfung der Staubplage dar. Einige Zahlen mögen 
zeigen, was die Gemeinde zur Verbesserung der Straßenverhältnisse aufwendet: Das 
Sprengauto verspritzte im Jahre 1927 90. 000 ms Wasser auf den Hauptverkehrsadern der 
Stadt. 1928 wurden 75. 000 m? Straße gewalzt mit einem Schotterverbrauch von 4500 m“* 
Im selben Jahre wurden 18. 000 m? Promenadenwege mit 450m feinem Sand bestreut. 
Gmunden verfügt auch über eine große Anzahl von Gärten und Parks, die wesentlich 
zur Verbesserung der Luft und zur Verschönerung des Stadtbildes beitragen und kranken oder 
erholungsbedürftigen Menschen die leicht zugängliche Möglichkeit ruhigen Genusses von Luft 
und Sonne, abseits vom Lärm der Straßen, gewähren. Ich nenne nur die schon in den 
Sechzigerjahren angelegte Esplanade, den Stadtpark, von dem aus man die großen, jetzt 
tädtischen Satorianlagen erreichen kann, den neu angelegten Viktoria Luise-Park bei der 
Einmündung der Linzerstraße in die Stadt und die ausgedehuten Kronprinz Rudolf-Anlagen 
mit ihren herrlichen Nadel- und Buchenwäldern längs der Traun. 
In der richtigen Erkenntnis, daß Vorbeugen besser ist als Heilen, nimmt unter den 
sanitären Einrichtungen der Stadt Gmunden die Fürsorge eine hervorragende Stelle ein. 
Es war gerade in der Zeit der größten Not, am Ende des unglücklich ausgehenden Welt— 
krieges, daß die Tuberkulose- und Säuglingsfürsorge gegründet wurden, die mit der Zeit zu 
Mustereinrichtungen heranwuchsen. 
Ich will ganz kurz die Gründung und Entwicklung unserer Jugendfürsorge beleuchten, 
bei der ich ja vom ersten Tage an mitgearbeitet habe. 
Die Säuglingsfürsorge wurde im Jahre 1918 im Monate Juni eröffnet, durch die 
damalige Landeskommission für Kinderschutz und Jugendfürsorge, unter Mitwirkung und auch 
persönlicher Mitarbeit der Ortsgruppe der katholischen Frauenorganisation, die damals einen 
großen Teil der Einrichtung anschaffte, eine Schwester ausbilden ließ und zur Verfügung 
stellte und mich mit der ärztlichen Leitung betraute. Als Arbeitsgebiet war zuerst nur die Stadt 
Gmunden und die nächste Umgebung in Aussicht genommen worden. Bald aber wurde sie 
lüber den ganzen Gerichtsbezirk Gmunden mit 37.375 Einwohnern ausgedehnt, so daß Zweig— 
stellen in Vorchdorf und Steyrermühl errichtet werden mußten. 
In der Traungasse Nr. 7 wurde eine Mutterberatungsstelle eröffnet, die drei Räume, 
als Wartezimmer, Wiegezimmer und Beratungszimmer umfaßte, wo seither an jedem Mitt— 
woch von zwei bis fünf Uhr die Mutterberatung abgehalten wird, zu der sich bald die Mütter 
mit ihren Säuglingen drängten. Aus der Säuglingsfürsorge war durch das natürliche 
Wachstum der Kinder dann auch Kleinkinderfürsorge geworden. Wir kamen auch bald in die 
Schulen und begannen Schulfürsorge zu treiben. Bald hatten wir mit einer Schwester kein 
Ausreichen mehr, es mußten zwei weitere angestellt werden. Einstweilen war die Landes— 
kommission im Jahre 1919 durch das Landesjugendamt in Linz ersetzt worden und unsere 
Fürsorgestelle wurde gleich vielen anderen im Lande ihm unterstellt. Es übernahm die 
Bezahlung der Schwestern, trug zur Einrichtung und Erhaltung der Räume bei, außerdem 
aber unterstützte uns namhaft die Stadtgemeinde Gmunden, die katholische Frauenorgani— 
sation, die Aktion des amerikanischen Roten Kreuzes, die Aktion der Freunde und zuletzt der 
Commenwealth-Fund in New-York. 
Der Einfluß der Mutterberatung auf die Säuglingssterblichkeit im Stadtgebiete und im 
ganzen Gerichtsbezirke trat bald in günstigster Weise zu Tage. Sie betrug vor dem Kriege 
18 - 125, doch schon im ersten Jahre unserer Fürsorgetätigkeit begann sie erheblich zu
	        
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