Volltext: Kreuzenstein

Don außen sieht man nur einzelne Bauteile der Burg über die Burgmauer 
emporragen. Zunächst die Kapellenwand mit dem großen Fenster, dessen 
charakteristischen Teilungen und Verbindungen des starken Mittelpfeilers und der 
beiden Seitenpfeiler <das sogenannte „Maßwerk" mit „Fischblasenmuster"» die 
Zeit der Spätgotik verraten. Unter dem Fenster ist eine Kreuzgruppe, 
deren Figuren aus der Gegend von Meran in Sübtirol stammen; die sorg¬ 
fältige Ausarbeitung der Körperformen, der sprechende Gesichtsausdruck und 
der schöne Faltenwurf der Gewänder bezeugen den tüchtigen Künstler; die 
Standbilder Marias und Johannes' sind von einem anderen Künstler. Das 
Schutzdach über der Gruppe ist mit glasierten Ziegeln gedeckt, die vom 
Basler Münster stammen. Das kleinere Oratoriumfenster ist ein Doppelfenster 
mit einer Dreiecksfläche <Wimberg> darüber; die Säule des Fensters hat einen 
Sockel aus rotem Marmor, der aus Berchtesgaden stammt; der Schaft der 
Säule kam aus Neapel und das Kapitel aus Pola; die Wasserspeier zu beiden 
Seiten waren vordem auf demDom zuKaschau und gehören demi4. Jahrhundert an. 
Der gotische Glockenturm, mit reichem Fialen- und Krabbenschmuck, 
enthält drei altitalienische Glocken aus dem 14. Jahrhundert; die kleine Säule 
im Turmfenster ist aus Shenitgestein von Konopischt in Böhmen; die Turm¬ 
spitze trägt ein Standbild des Erzengels Michael; die Statue ist aus Trier 
<16.Jahrhundert»; Flügel, Heiligenschein, Schild und Schwert sind nach Zeichnungen 
des Grafen Wilczek in Bronzeguß hergestellt; die Grundfeste der Statue bildet 
eine Lokomotibkesselplatte von 156 kg Gewicht. 
Auf der Norbwestseite steht ein dreieckiger Turm, der Nord Westturm, mit 
den Wappen der ehemaligen Besitzer der Burg: der Formbacher, Wasserburger, 
Babenberger, Ottokars vom Böhmen und der Habsburger. Cm Türkenkopf 
— der Truhkopf — erinnert daran, daß die Burg 1529 den Türken 
getrotzt hat. 
Der Bergfried oder Wart türm ist nach der Form der Stadttürme von 
Perchtoldsborf oder Freistabt in Oberösterreich errichtet. 
Durch das Burgtor kommt man in den ersten Burghof, von dem die 
Stiegen^ zum,Wehrgang führen und wo alte Maschinen zum Schleudern von 
Steinkugeln tBallisten) aufgestellt sind. 
Durch ein weites spihbogiges Torgewölbe betritt man den zweiten 
Burghof. Hier steht der 58 m tiefe, gedeckte Brunnen, in dem man bei den 
Ausräumungsarbeiten in Wasserhöhe einen jüdischen Grabstein aus dem 13. Jahr¬ 
hundert gefunden hat; in Korneuburg war damals eine starke Judengemeinde. 
Neben der Nückwand (der Apsis» der Kapelle steigt der Bergfried auf, der hier 
eine Uhr trägt, deren Zifferblatt mit dem Spruche „Wer rastet, der rostet" 
aus Überlingen am Bodensee stammt. Die Vorderseite des Hofes schließt eine 
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