Volltext: Innviertler Heimatkalender 1925 (1925)

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nn nöt." „O mei, o mei, habts so an Metamaß nöt b'a, daß eahm 
t)’ Zähn amösst's, läßt der alte Sqgera schon Wieda hören. 
„Jessas, Dn alta Grautera," greint der Wirt, „Du wast froh 
wannst übähaupt nn oan hättst. „Der Bauer nimNrt sich einen Muk 
-unb nach einem Rippenstoß, bett Hm der Simmerl versetzt, fangt 
er endlich an: „Zwoahundertzwanzig Guin gib i fürs Roß;" der 
Wirt hatte das Pferd anspannen und abschirren lassen unb führte 
ihn nun vor; wie er ihn Trapp lausen ließ. Meinte unser alter Aus- 
tragsbauer: „derts d' Stoan auf d' Seiten, daß er nöt herfallt 
bei bim Alta, bös a hat, is ,ea nitnma so rüsti, baß ea drübal 
hupst." „Geh paß nu grab Du auf, hast selba a so a wechs 
G'stöll, daß d' froh sein bearfst, daß flbfe d' Boana nu triW,^ 
gibt der Wirt zurück. „Na um zwoahuiidertzwaiizg Guin iS a' 
ma nöt sai, da muaßt scho nu was zualögn, zwoa Zehna nu." 
„Oan Zehna tuet i zuwi," Wispelt der SimNr>erl mit einem begleitenden' 
Rippenstoß. „Na, so is a ma z'teia," sagt der Bauer und geht ins 
Zimmer zurück. 
„Na hättst mi a nöt z'soppen braucht, Du hast as kaufen ja 
nöt im Sinn, Du Ochsenbana, bleib bei Deinö Ochsen, hintan Roß 
kannst nöt nacha; sang 's handeln nöt an, wannst so an Geld hast." 
„Deßwegen brauchst nöt glei' a so z'grob wearn, i 
bi Dir nix schuldig Dir, und Roß kann i tnta zchNö kaufn, wann 
i mag, 's Roß is ma z'teia und schenka tu i Dia nix, daß ö' as 
woaßt!" „I brauch' nix g'schenkt vo Dia, aba mei Roß kost 
zwoahundertvierzg Guin und dabei bleibt's, wei sos weat is, i kann 
a nix dafür, daß d' nix vastchst vo dönö Sachan." „Magst so an 
schlechtn Handl mit den Roß," sagt da Sixenberger. 
„Freili, 'kaufst halt nach ’n Gwicht," laßt sich der Altö wieder ’ 
hören. „Wann i Nöt wissat daß's a Gspaß is, knitt i scho harb wean. 
Sakra," schreit der Wirt, „i wiar dahin scho frei sucht« bo döN 
Handl da. Entweda kanfst'n oda mir fangan an andan Disch- 
kuars an." 
„Zwoahnndertdreiß'g Guin gib i heg," riß es dem Bauern 
heraus durch, den letzten Rippenstoß Simmerls. „Meinetwegn', nacha 
is a aba gschenkt, kannst'n habn, aba an Fünfmassigen mnaßt 
zahln für dö Gsöllschaft." Der Bauer hat die zweihundertdreißig! 
Gulden bezahlt und den Fünfmassigen dazu. Der Simmerl erhielt 
vom Wirt 30 und vom Bauer 20 Gulden, wie bedungen und der 
Sixenberger 2 Gulden vom Wirt. Der SimMerl trank auch, noch ein 
paar Seitl Wein und aß ein Schnitzel dazu, heute tragt’s das. So 
ist der Simmerl zu einem Geld gekommen, Der Bauer hielt viek 
aus feinen Gaul mit dem „Höchtnbiß", dessen Geheimnis er nicht 
verriet. Mitleidig lachte er jeden aus, der ihn ob der langen Zähne 
seines Pferdes spottete. 
Freilich schützten ihn dieselben nicht vor dem baldigen Ver¬ 
luste desselben, das einer jähen Krankheit erlag; das Alter, meinte 
er, wäre nicht schuld gewesen. Ja, er sucht schon wieder nach; einem 
Gaul mit einem „Höchtnbiß!"
	        
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