Volltext: Innviertler Heimatkalender 1925 (1925)

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Is eine Mannsred'! 
Aber die Red' Hilst dem Girgl wieder nix —- unb er wirb" 
verurteilt. 
Aber es gibt noch eine Gerechtigkeit — und eine zweite In¬ 
stanz, denkt sich der Girgl. 
Und legt Berufung ein. 
Mer bas Landgericht stellt sich auf den gleichen Standpunkt 
und verweist die Sache zur nochmaligen Verhandlung ans Schöf¬ 
fengericht. 
Halts aus! Diesmal gehts gut! A weitschichtliger Vetter vom 
Girgl is Schöff' — da kann sich nix sehl'n. Aber so gehts doch net,, 
tote fich's der Girgl erhofft — d' Straf' wird nur a klein's bisserl 
g’ringer, und der Girgl b'sinnt sich schon, ob er’s net doch an¬ 
nehmen soll, bloß baß er an die saudumme G'schicht nimmer z' 
denken braucht. 
Aber diesmal ist der Kramerveitl net einverstanden, bie Straf 
is z' wenig für bie schwere Beleidigung. Dmm legt diesmal ber 
Kramerveitl Berufung ein. 
Und ber Haberngirgl auch, weil er ganz straffrei werden möcht’, 
wo boch von ben Zeugen überhaupt feiner nix mehr woaß. 
Nach zwei Jahren unb zwei weiteren Instanzen springt b' KaA 
toieber auf bie alten Füaß'. Unb ber Haberngirgl hat Me alt' 
Straf' und bie alten Kosten — unb bie neuen dazu! Deixl, Deixl 
—- bie Kosten. Wegen bem bisserl Hochdeutsch! 
Da muß schon a hübsche Hypothef her auf's Höft, bamit 
er's herzählen kann. 
* * 
,,Siehgst b', Girgl," sagt ber ©chmieb'meifter Pregler, fein 
Schnlkamerad unb Leibspezl, „hätt'st bein Hochdeutsch guat fein 
lassen, hätt'st eahm a Watsch'n g'wischt, in ber Finster, baß 'Ä 
niemand g'fehg'n hätt' — nacha branchetst jetzt foa Hypothek net 
unb wärst sein heraus." 
Der Girgl sagt nix auf bie Reb', aber merken tut er sich» gut 
Unb es wirb sich schon arnal treffen ... 
Richti' trifft es sich einmal. 
Der Kramerveitl geht toieber arnal um sei' Zeit vom Hof- 
wirt ho am, unb ber Haberngirgl is zufällig auf ber Gaffn, und> 
stockfinster is 's auch. Grab wie ig’tounfchen. Veitl, heut' wirb 
bir aber b' Hypothef g'löscht, bie bu mir aufs Häusl g'schanzt 
hast. — Drei Jahr' schon tragt bet Girgl bie Watsch'n in ber 
Pratz'n — watsch, watsch, ba patscht's auch schon, einmal rechts, 
einmal linfs, baß bem andern 's Feuer vor bie Aug'n fliegt. 
Aber wie ber Girgl 's brittemal aufziehgt, ba fliegt eahm a Feuer 
ön b' Augen; ber Salti hat a elektrische Taschenlamp'n! 
„Ah, ber Herr Hausmoaster!" sagt ba ber KramAveitl recht 
hämisch, wie er bem1 Girgl unters G'sicht leucht', „hab' scho' lang 
g'wart auf bie Watsch'n. Guate Nacht, Herr Hauswoasta ..." 
Hilft'n wieber nix, ben Girgl, unb nach an Jahr! braucht er 
halt a zweite Hypothek — z'toeg'n ber Straf' unb bie Kosten von 
bem neuen Prozeß burch brei Instanzen. Weil b' Bans kein Gelb
	        
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