Volltext: Innviertler Heimatkalender 1925 (1925)

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und was die und die für ein Kleid anhat. Denn dfie StnblBäuernt 
ist noch HW sch frisch und hat flinke Augen, wie sie alleweil Heller 
und rescher gewesen ist als ihr Manu, der gerade Mich!. 
„Lindlbäuerin!" sagt der jetzt. 
„Was denn?" sagt sie. 
„Wie wird's denn einmal im Himmel fein?" 
Die Lindlbäuerin setzt ihr Augenglas aus und schaut den auf 
der Ofenbank ganz verdutzt an. Daß ihm nur eine solche Frage ein», 
fallt! So hat er noch nie gefragt. 
„Na, wie wird's denn sein?" sagt sie nach einer Weile. „Recht 
schön halt, und Alleluja wird man halt singen." 
„Ja, schön," sagt der Lindlbauer, „schön kann's schon sein von. 
mir aus. Aber das Alleluja singen geht mir nit recht ein. Bon den' 
alten Leuten kann man doch nit verlangen, daß sie den ganzen Tag 
Alleluja schreien. Wenn oft eins so eine schebbernde Stimm' hat 
wie das alte Zügenglöckl, das kann doch nit schön sein. Und über¬ 
haupt, mein7 ich, halt das kein Mensch ans. Tag und Nacht Alleluja 
und die ganz' Ewigkeit Alleluja! Unserm Herrgott muß doch das 
Geplärr auch zuwider werden mit der Zeit. Da tät ich schon lieber 
Stockscheiter Hieben den ganzen Tag." > 
„Geh', tu dich nicht versündigen!" mahnt die Lindlbäuerin 
und nippt verlegen an ihrer Schale. Sie hat ja selbst noch nie daran 
gedacht, wie wohl die Ewigkeit einmal beschaffen sein mag. 
„An das ewige Alleluja glaub' ich nit," sagt der Alte verstockt 
und klopft feine Pfeife aus. „Wie wird's etwa mit dem Essen aus¬ 
schauen im Himmel? Meinst, daß man hie und da ein Geselchtes 
kriegt und einen rechtschaffenen Knödel dazu? Wetttt's keine gescheiten 
Knödel gibt, kann ich mir keine rechte Seligkeit deuten." 
„O, du Narr du!" wundert sich die Lindlbäuerin. „Einen Knödel 
etwischtst im Himmel nit, soviel kann ich dir schon sagen. Weißt 
denn nit, du Heid' du, daß bloß Hie Seele in die Ewigkeit muß und1- 
daß der Leb aus Erden bleibt? Die Seele ist ein Geist und braucht 
keinen Knödel." 
„Sv, so, ein Geist. Braucht denn der nichts zu essen?" 
„Wenn ich dir's sag'!" 
„Nachher ist's mir auch recht . . . Aber halt’ aus: was ist's 
denn eigentlich mit der Auferstehung des Fleisches? Die steht im 
Glauben an Gott und wird wohl Bahr seift?" 
„Freilich ist's wahr. Aber der Leib, der ant jüngsten Tag von 
den Toten aufersteht, ist verklärt und braucht auch keine Knödel." 
Aber der Lindlbauer läßt nicht los: „Essen wird man wohl 
doch etwas müssen, sonst fällt man ja ganz vom Fleisch. Das hält 
ja kein Mensch aus, eine ganze Ewigkeit fasten . . ." 
Die Lindlbäuerin atmet erleichtert auf, denn es fällt! ihr etwas 
Passendes ein: „Der verklärte Leib kriegt halt die Himmelsspeise, 
das Matttta. Das steht in der Schrift." 
„So, so, ein Manna f'riagt man im Himmel. Na, ja! Hm! 
Wie wird etwa das fein, das Manna? Am End' mag ich's gar 
nicht. Was der Bauer nit kennt, seit frißt er nit, toeftßt es eh' . ."
	        
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