Volltext: Innviertler Heimatkalender 1925 (1925)

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Aber wie sie auch klopfen mochte, es blieb still ringsum. Lang¬ 
sam zogen sich bie Sonnenstrahlen zurück nnd die Dämmerung er¬ 
füllte allgemach! 1) en Raum. Nur die bunten Fenster erstrahlten 
noch im golbenen Schein: allmählich verblaßte auch dieser. 
jDa wollte das Grauen der Einsamkeit des Kindes Seele ganz 
verdunkeln. Der liebe Gott schien ihr ein Mann mjit hartem, 
strengen Gesicht zu sein, der unbewegt die Leiben sah! in den Herzen 
seiner Kinder. Sie barg ihr Gesichtlein in die Hände und schritt 
aus' der Kirche. 
Kirche nnd pfarrhof von 5t. Radegund. 
Der stille kleine Crt in Oberösierreich, idyllisch er der Salzach gelegen, wurde bekanr-t durch feine 
herrlichen Passiv ilsspiele. 
>D« leuchtete ber Nachthimmel mit vielen Ausenden strahlender 
Sterne auf sie herab. Aufschauend erkannte bas Kind, wie un¬ 
recht es getan. Wenn Gott doch einen so 'herrlichen Himmel hatte, 
mit unzähligen leuchtenben Sternen baran, bann würde er wohl 
eben in seinem Himmel sein und morgen würde es den Weg zu 
ihm und zum Mütterlein schon finden! Und angesichts des strah¬ 
lenden Nachthimmels schlief bas Kind auf der Schwelle der Kirche 
fest und fitfi bie ganze Nacht. 
Die aufgehende Sonne schien gerade aus bie Lider des schla¬ 
fenden Kindes. Grete erhob sich neugestärkt und schritt der Fdls- 
toattb zu. Die imußte sie erklettern, wenn sie zur Mutter woWe, 
und unerschrocken arbeitete sie sich baran empor. Der Morgenwind
	        
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