Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Gewächses hinein, sie wird verdorren; also wird es auch dir er¬ 
gehen! So lasse dich leiten von den Kräften deiner Heinrat, traue 
ihnen, werde nicht mutlos, harre und hoffe, bis sie dein Bestes 
und Tiefstes in dir geweckt und zum Lichte geführt haben. I?. 
treuer du gewesen, desto reicher wirst du blühen und Frucht ge¬ 
ben für Kind und Kindeskind. 
Du sollst an deine Heimat glauben Wie ein Kind an die Güte 
und Liebe seiner Eltern und Gottes glaubt. Sei dankbar und 
demütig, wenn sie sich dir in ihrer Größe und Liebe offenbart, 
und werde nicht mißmutig, wenn sie sich deinem trotzigen Herzen 
verschließt. Die Tage, an denen sie sich dir offenen Händen nähert, 
5t. Radegund bei Gstermiething' 
sollst du Wie Feiertage halten. Arbeite auf den Weckern seiner 
Heimat im Schweiße deines Angesichtes, forsche und suche, aber 
verzage nicht, so werden dir nach schweren Mühen die Erntetage 
reichen Segens kommen. 
Du sollst dich nicht über deine Heimat erheben und meinen, 
an dem. was du geworden und was dir gegeben, habe die Heimat 
kein Teil. Der Eichbaum wächst in die Breite nnd strebt in die 
Höhe, aber er wird der Wurzel nicht entraten können, die er tief 
und fest in den Waldbvden gesenkt. Also auch du! So hoch du auch 
gestiegen und so fern du auch der Heimat bist, ihre Kraft wirkt 
über Fernen und Meere hinweg, und was sie in heimlichen Quellen 
in dir wachgerufen, nährt dich auch noch auf den höchsten Höhen.