Volltext: Innviertler Heimatkalender 1925 (1925)

3. Wenn du auf längere Zeit fortgehst, dann sage mir, bitte, 
wohin dn gehst. 
4. Teile mir auch, bitte, mit, wann du weggehst und wann 
du wieder'PmMst. 
5. Bitte, gib mir das Recht, einiger Wünsche mich erfreuen 
zn dürfen. 
6. Gib mir auch eine gewisse Geldsnmtne für meinen persönlichen 
Bedarf., 
7.‘ Es gibt Dinge, die du selbst erledigen tonnst. Beanspruche 
dafür, bitte, nicht die Aufmerksamkeit anderer. (Womit sie sich 
selbst meint, mit diesen „anderen"!) 
8 Vor den Kindern tue, bitte, nichts, was ihnen ein schlechtes 
Vorbild wäre. 
9. Bitte, gib mir jeden Tag ein wenig Zeit zum Lesen unb 
ScxttcTi! 
10. Und sage' nicht immer „Oi kora!" („Hallo, du da!"), wenn 
du nach mir rufst, bitte! Denn ich bin deine Frau und oerbiene 
Achtung! 
Und die genügsame Japanerin fügt bittend hinzu: „Glaube 
nicht, daß ich in meinen Bitten und Wünschen anmaßend fei! Sie 
spinnten aus tiefstem Herzen deiner Frau, die dich liebt!" 
«Eine Innviertlerin könnte zu diesen bescheidenen Wünschen 
noch andere anfügen, die allerdings den Männern nicht besonders 
angenehm fein dürsten. 
kllte Sprüche über Advokaten. 
In einem alten „Advokatenbüchlein", stammend aus der Mitte 
oder dem Anfang des 18. Jahrhunderts, finden sich die folgenden 
lustig en Sprüchlein: 
Schnarch niemals dehnen Gegner an. 
Er ist wie du ein braver Mann! 
Willst» beym Volck in Achtung stau, 
Deyn Maul muß wie ein Mühlrad gern. 
Sey ständig höflich vor Gericht, 
Eyn Zähnefletschen lohnt sich nicht. 
Verlierstu, laß keyn Dhränleyn rinnen, 
Zwo können nit zur Zeit gewinnen. 
Führ deyne Sach gut oder schlecht, 
Machst du's der Menge jemals recht? 
Schwankst zwischen Neigung dn und Pflicht, 
Merk auff, waß deyn Gewissen spricht! 
Kreuch bald ins Bett, fang zeitig an, 
Du mußt ein klares Köpflein hau! 
Die arme Eh' bringt reiche Freud, 
Erst wenn's Gericht sie wieder scheibt. 
Prozeß-Stoff ist ein Haufen Mist, 
Dareyn eyn Quentlein Rechtens ist. \
	        
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