Volltext: Innviertler Heimatkalender 1917 (1917)

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dich. „Mit unaussprechlichem Entzücken," heißt es in der ersterwähnten Gedenkmünze, 
„sah man die volle Saat auf dem mütterlichen Schoße der Erde sich wiegen und 
statt 2 Reihen von Körnern zeigten sich 4, auch bisweilen 6 Reihen; und sogar 
oft auf einem Halm mehrere Ähren neben einander. Da führten die Vater ihre 
Kinder vor die reichen Saaten und lehrten ihnen, wie groß die Gnade des Höchsten fei!"' 
Ried. Dr. Wilhelm Gärtner. 
'Freud und soad. 
D' Freud is so gschami 
und flugs is f dahi, 
wiar a Bissen, scheu Pslarni, 
wann i Hungen bi. 
Awa 's Load is a Brockar, 
und wann ’n oans schlickt, 
lat a drin wiar a Nockar 
und druckt oan und zwickt. 
D' Freud is a Vögerl 
unb singt, wann 's neamd hert 
awa mittn af ’n Platz 
stößt sö 's Soeb hm unb plärt. 
D' Freud guckt aus ’n Augnan 
vostohlna Herfür; 
awa 's Load richt’t sö ein 
dös ganz’ ©sicht zun Quader. 
D' Freud faribt oan b’ Wangerl 
scheu resalat raot; 
awa 's So ab druckt oan ’s Herz ab 
unb willigt oan taot. 
D’ Freud gheit sür’n Himmel, 
ma lerntt eahm's gtei an; 
awa 's Load ghert für daher, 
fernst woll! neamd davan! 
Franz Stelzhamer. 
oOo 
Die Dorfanlage. 
Noch läßt sich aus dem heutigen Antlitze einzelner Dörfer ihr Entstehen unb 
ihre Geschichte ablesen. Die für unsere Landschaft so charakteristische Einzel- 
fiebelung liegt vielfach auch unserer Dorfanlage zugrrmbe Sie besteht auK 
einem einzigen große» SBirlfchaftshofe, mit bem heute vielfach das Recht verbunden 
ist, das Gastgewerbe und bie Mtzgerei zu betreiben, und aus einer verschieden 
großen Zahl kleiner Häuser. Auch diese waren einst von dem großen Wirtschafts» 
Hofe abhängig unb besaßen Gewerberechte. Fast überall war ein Bäcker und ein 
Schmied anzutreffen. War der Wirtschaftshof im weiten Umkreise überragend groß, 
so bildete er in vieler Beziehung einen natürlichen Mittelpunkt. Das kam nicht selten 
auch zum Ausdrucke durch den Bau eines kleinen Kirchleins. Daher die für das 
Inn viertel so charakteristische Menge von Nebenkirchen. Sie verdanken ihr Entstehen 
bem gleichen Bestreben, das wir auch heute noch im oberen Jnnviertel wahrnehmen 
können: Jeder größere Bauernhof muß feinen eigenen „Schacher" (Kapelle) haben. 
Das Dorf strebte allmählich empor zum Pfarrdorf. Eine genügend große 
Wirtschaftseinheit, aus Wiesen, Aeckern und Walb bestehend, wird ausgewählt, um 
ben Sitz für beit Pfarrherrn zu schaffen Vielleicht wirb er aus bem ursprünglichen 
Wirtschaftshofe abgefonbert unb befindet sich infolge bissen am Außenianbe bes
	        
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