Volltext: Innviertler Heimatkalender 1913 (1913)

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Die Bäuerin trifft Vorbereitungen zum Kochen und den Bauer erwarten noch 
die zum „Tengeln" bereit liegenden Sensen, anderntags gehts schon zeitlich früh zur 
£>euma|tK sich, für das in so reichem Maße entgegengebrachte 
Vertrauen sowohl als auch für die liebenswürdige Gastfreundschaft dankend, _ grüßt 
das edle Bauernpaar und nimmt den Weg durch das Fletz, die Haustür m den 
Hof über die „©redn", wo sich ein massiver Wasserbehälter (Grandner) ans Unters- 
berger Marmor befindet, durch das Seitentürchen neben dem Hoftore, vom Bauer 
bis zum Stiegel am Zaune begleitet. , . _ 
Nachdenklich in inniger Andacht versunken, schlendert der Forscher heimwärts, 
der Worte des heimatlichen Dichters Joses Reischl gedenkend: 
A Volk, dös sei Art und sei Weis nöt dahalt, 
Dös is ansn Wög, daß's vogössn wird bald. 
Dös mischt sö selm drnnta unters sremdartö ©schlecht, 
Und geht drinnat uuta, wird den andern sei Knecht. 
Poiittner-Hochbnrg am Weilhart. 
>orn L^nzon. 
Spruch auf dem Formladen eines Stadels in Eschlried. 
Der Tanz sei ehrlich und nicht Siind, so spricht die Welt und bleibet blind. 
Den Tanz in Zucht unb Ehren, den soll kein Mensch jemals verwehren. 
Der Tanz jedoch, er bleibt gefährlich, nennst du ihn zehnmal gut und ehrlich. 
Denn Züchtigkeit und Ehrbarkeit ist von der Tanzgeseüschaft wert. 
Ein Wirt zur Sünde reizet an, wenn einen Tanz er saget an, 
Hat nur Gedanken nach Gewinn, für Gottes Ehre hat er leinen Sinn. 
Gar mancher Jüngling wird verführt durch solchen Tanz, den (er vollführt), 
Und jene Seel', die geht zugrunde, verdammt den Wirt int Hollenschlnnbe. 
Du bist ein arges Kinb ber Welt, wenn bir ber Tanz gefällt, 
Doch in ber Hölle mancher schreit, es sei ber Tanz tiermalebett. 
Von Beichten wollen sie nichts hören, bie lieber tanzen, fluchen, schwören. 
Solche hassen Gebet unb Kirchengehn unb wollen lieber bet ber Süerthir stehn. 
Die bei bem Tanze sich vergaffen, gewöhnlich bei ber Predigt schlafen. 
Beim Gottesdienste benken sie an ben Tanz in aller Früh. 
Gar viele auf ben Tanzplatz gehn unb wollen nur von fern _ zusehn. 
Sie nehmen an ben Süuben teil unb verlieren auch ihr Seelenheil. 
Der Tanz verführt bie liebe Jugenb unb bringt sie um bie eble Tugend. 
Die reine Unschuld muß dort sterben unb ewiglich muß sie verberben. 
Drum meib’ ben Tanz unb jede Sünb unb bleibe ein wahres Gotteskind! 
Gott rettet dich vom Höllenleide nnd gibt dir einst die Htmmelssreude. 
Joseph und Helena Flotzinger, Bauer zu Eschlried (Nr. 5). 
Johann Hienterholzer, Zimmermeister in Hohenzell 1848. 
Michael Brandstetter, Zimmerboylier zu Raschbach. 
Martin Wapeltshammer zu Fiecht hats renoviert MDCCCCVIII. 
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