Volltext: Innviertler Heimatkalender 1912 (1912)

bleiben, oder drückt dich ein Herzeleid in der pochenden, verschlossenen Brust, dann 
— ja dann erfaßt Wehmut dein Herz, dann fesselt dich ergreifendes Heimwärts- 
sehnen und du denkst sicher und gewiß oft und gerne an deine liebe Heimat und an 
alles, was du tn der Jugendzeit und in glücklichen Tagen dortselbst geschaut und erlebt hast. 
Der Pfarrkirchtnrm zu Braunau. 
„ Jeder Ort, und sei er noch so klein, hat seine besonderen Merkmale, die in 
der Errnnernng seiner Bewohner sich für Lebenszeit einprägen — die Wahrzeichen. 
Das Stadtbild von Braunau ist nicht denkbar ohne seinen gotischen Psarr- 
nrchturm mit der Kuppel als Abschluß. Er ist das Erinnerungszeichen an eine 
glanMde Zert der Innstadt, an das Jahrhundert des zu Macht und Wohlstand 
bayern, in Lands¬ 
hut, hatten. Die 
Braunauer Bürger 
wollten es den 
Zunftgenossen in 
der Hauptstadt 
gleichtun und so 
bauten sie jahre¬ 
lang unverdrossen 
an dem schönen 
Werke. Den Namen 
des Meisters aber 
hat die unbarm¬ 
herzige Zeit ver¬ 
gessen gemacht. 
Dem stolzen Bau 
haben die Unwetter 
gar oft hart zuge¬ 
setzt; sie vernichteten 
mehrmals seinen 
spitzen Helm. Nach 
dem letzten ver¬ 
heerenden Blitz¬ 
schlag im Jahre 
1744 bauten die 
Bürger die heutige, 
kupferne Turm¬ 
kuppel. 
der Abschluß der Frauentürme, so ist auch in Braunan die Vereiniauna^rwner 
verschiedener Sülgattnngen auf seinem Psarrkirchturme zum Gedenkzeichen der 
Stadt geworden. ’ 
Der Ratsherr Hans Staininger. 
Als zweites Wahrzeichen der Stadt Braunau gilt der Mann mit dem 
3Vs Ellen langen Barte, „der fürsichtige, ehrsame und weise Hans Staininaer 
Bürger und (Mitglied) des Inneren Rates allhie zu Braunau, der in Gott ent¬ 
schlafen ist den 28. Septembris des 1567. Jahrs." So heißt es auf seinem Grab¬ 
stein an der nördlichen Außenseite der Pfarrkirche zu Braunau. So ganz und gar 
nichts verrät er von der Ursache seines Todes. Die Leute vielleicht schon von 
emporgekommenen 
Bürgertums. Na¬ 
hezu ein ganzes 
Jahrhundert hat an 
diesem stolzen Bau 
gearbeitet seit der 
Grundsteinlegung 
durch den Propst 
zu Ranshofen am 
26. Oktober 1439. 
Erst nach 53 
Jahren, als der 
viel wichtigere Bau 
des eigentlichen 
Kirchengebäudes 
vollendet war, 
ging man im Jahre 
1492 daran, der 
Vaterstadt das 
Wahrzeichen für 
alle kommenden 
Jahrhunderte zu 
errichten, einen 
himmelanstreben¬ 
den Spitzturm, wie 
einen solchen die 
Bürger in der da¬ 
maligen Haupt¬ 
stadt von Nieder-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.