Volltext: Innviertler Heimatkalender 1912 (1912)

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»»Ah", denk ich mir, „ber Kerl is a Lugner vom Anfang her, er will mich 
nur von ba hmwegfoppen unb gnnnt mer nix, 's Krügl bürst schier a Krug, wo 
mt gar a Faßl fein unb bö silbern Gulden statt in b' Huubert in bie Tausend": 
darum sag ich laut: „Is schon recht, es steht mer völlig an."1) 
„Auf dös sagt er: „No gut, so redn mer drüber." 
„„Ahan" — war mein Denken — „jetzt hebt der Seelnschacher an! Aber d' 
meme verschreib ich bir nit, a mein erst's Kind, wann ich mal eins gebären sollt, 
kriegst nit, ebensowenig, wie ich mich etwa braus eintaff', aus ber Kirchen wegz’bleiben 
ober Gott unb bie lieben Heiligen z' lästern". Sag ich also in ber lauen Weis', wie 
unsereiner tut, wenn er beim Kauf ’n Preis brücken will: „Freilich, reben können 
mer steh ja, a Wort is kein Faustfchlag und a 93ot2) kein Handschlag" — unb 
brumm noch für mich: „Du Hundling, ich werd dich schon zwiebeln!" 
„Er aber knotzt vor mich auf ’n »oben hin unb fangt mit feine Kleb ein3) 
an ber Kuhhaut zu zupfen an, ich aber versteh kein Gfpaß, fahr gleich mit meiner 
Kerzen hinzu unb tropf ihm gweiht's Wachs af b’ Pfoten, hui, is er ba in b’ Höchen 
und hat mt schlecht zun trompeten anghobn unb mit ber Hanb gschlendert. „Du 
h°abnf" Jst — Jat er 6«nz giftig dazwischen gschrieen, — „bu sollst’s ja 
, " jnit ganz lieb," hab ich gleicht, — „reich mir’s nur a frei gleich 
ba aus 'm »oben h’raus!" 
„Spott bringt ben Sakra am meisten auf, er hat ’n Rachen aufgriffen unb 
g rtttg ) a Paar Fäust voll glühenbe Kohlen ausgspuckt, ich hab mer schon nix Guts 
versehn aber mit einmal gschieht was, was noch kein Schatzgräber gschehn is, seit 
ote Welt steht. Der Tenxel hebt richtig an, mit seine Krampeln bö Erb anfz’wühlu. 
No hat aber noch jeber Beschwörer selber ans Graben müssen, höchstens habn sich 
bo vorgerufenen Geister zum Zureichen vom Schatz verftanben. Dabei burft aber 
fern Wort laut werbn, sonst is ber Kessel ober b’ Golbtrnchen, was 's halt eben 
war, wteber klaftertief in b’ Erb h'neing'rumpelt. Wie 'r mit ’m Ansarabn fertig 
war unb mrr bas Ding zuschiebt, so daß ich’s mit ’m Sabel burch ’n Henkel fassen 
w /tü'l ztehen kann, ba hab ich freilich gsehn, daß der Tenxel a mitunter 
b Wahrheit reb’t, wann b’selbe ein’m Aergernis gibt, ’s Schatzgut war richtig 
nur a klerns Wemkrügel unb mit bö paar huubert Silbergulden unb kein Groschen 
bruber hat 3 auch — ’m Augenmaß nach schon — sein Richtigkeit habn müssen. 
t. n t}^ - mein Töpfl aufschau, bas ich, mit all zwoa Händen angsaßt, 
ghalten hab, mt anderst, ßeuteln, wie das da vor mir af ’m Tisch, merk ich, daß 
per Höllische an der Quasten von sein’m Schweis stch’s Sachen verbeißt. Ei, denk 
tch, der Kerl meint wahrscheinlich, ich hätt d’ Abdankung vergessen, und wußt 
n ^n^n^r losz’werben, spring also in d’ Höh, schwing das Schwert und schrei ihn 
an: „Maschilla, ^ehova stuadisohitanus!" 
o i. ■ !Sa^raa^JCtkt ^ uix, wie: „Servus!" — hat mich nit gwnndert, denn 
Lateinisch versteht der Tenxel über ein Pfaffen, und Griechisch weiß er mehr, wie 
so etner d -xjahr her davon vergessen hat, — sagt also: „Servus!", kehrt mer 
d abrgeb) Setten zu und fahrt ab, ein ©stanken zrucklaffend, daß ich nit gwußt 
hab, wahrn mit ber Nasen. 
!) Es steht mir an — es ist mir anständig, taugt mir: 
2) Bot = Angebot und Rückgebot beim Feilschen. 
3) Klebeln— Klauen, Finger. 
*) g'ring = gering, Abkürzung für „gering gerechnet". 
5) Abige Seite — die früher abgewendete, der Rücken.
	        
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