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„evangelisches Volkslied" bereits vor. Andere Völker übersetzten es in ihre Sprache,
denn dieses deutsche Lied gefiel ihnen. Wahrlich ein Weltvolkslied, das nicht viele
seinesgleichen zählt! In den letzten Jahrzehnten (seit 1880) bekümmerte man sich
mehr und mehr um die Urheber; die Bemühungen und abgegebenen Erklärungen
der Nachkommen Grubers haben es nun doch dahin gebracht, daß fast niemand mehr
hierin im Unklaren sich befindet. Wir lassen den biederen Männern Mohr und
Gruber ihren Ruhm nicht mehr rauben und schmälern!
Von den Schicksalen des Liedes ist noch zu sagen, daß die erste Handschrift
vom 24. Dezember 1818 leider verloren gegangen ist. Eine Abschrift davon, wenn
auch nicht eine unmittelbare, ist ohne Zweifel jenes Notenblatt, das sich in unserem
„Familienarchive" vorfindet. Die Tonart, D-dur im 6/s Takt, der Text, die
Stimmenbesetzung und Guitarrebegleitung, das alles stimmt mit dem Originale, wie
es geschildert wurde, genau überein.
Dies ist in kurzen Umrissen die Geschichte des herrlichsten der weihnachtlichen
Volkslieder. Aus dem verständnisinnigen Zusammenwirken zweier frommer Männer
— „Priester und Lehrer vereint" — entstanden, erklingt es schon bald 100 Jahre
lang und wird doch mit jedem Weihnachtsfeste immer wieder neu, frisch und jung,
wie es war in der ersten Aufführungsnacht. An keinem Weihnachtsabend fehlt es,
Tausende entzückt und begeistert es, wie wohl es so schlicht und kunstlos gemacht:
ein echtes Volkslied! Eine wundersame Weise!
Damit ende ich berühmten Namen
zu sichern. Ohne
es zu vermeinen,
ist es doch so ge¬
worden; sein ein¬
fach Lied hat es
so weit gebracht.
Wir aber, die Inn¬
viertler, werden
doppelt in Freude
und Ehren unseres
so ausgezeichneten
Landsmannes stets
gedenken, besonders
aber dann, wenn
„bei des Christ¬
baums Kerzen des
Meisters Lied er¬
klingt."
Franz Peterlcchner.
auch me Lebens¬
geschichte des
Meisters, der diese
unsterblichen Töne
gefunden. Des
Liedes Ruhm ist
auch sein Ruhm.
Wer die Ehre nicht
sucht, den findet sie.
Ein Satz, den man
im Menschenleben
oft bestätigt findet.
In einem unschein¬
baren Erdenwinkel
wirkend, dachte
dieser Schulmeister
nie daran, sich einen
Antiesenhofen.
s Stadtwappen Schärding.