Volltext: Innviertler Heimatkalender 1911 (1911)

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derben die Nüsse. 2. Schön Lorenz und Maria Himmelfahrt, gut Hoffnung bringt der Rebenart, 
Wie sich Bartholomäus anläßt, der ganze Herbst sich stellet fest. Ist Bartholomäi schön und fein, soll 
ein gut Weinjahr zu hoffen sein. 
September, Herb st monat. 1. Wenn es am Egiditage schön ist, soll es das ganze Monat 
schön bleiben, denn es tritt der Hirsch an demselben Tage in die Brunst und weil er vier Wochen 
darinnen bleibt, so soll auch das Wetter so lang einerlei bleiben. Donnert es im Anfange dieses 
Monates, so bedeutet es viel Getreide im folgenden Jahre. Schöner Matthäustag verkündiget vier 
Wochen schöne Zeit und auf das künftige Jahr viel Wein. Donnert es am Michaelistage, wird 
viel Getreid, aber nicht viel Obst; und folgen starke Winde. Wenn es um Michaelis viel Eicheln 
gibt, wird viel Schnee vor Weihnachten fallen. Wenn in dem Herbste in den Eichapfeln eine 
Spinnewebe ist, so bedeutet es ein unglückliches Jahr, wenn eine Fliege darin ist, so bedeutet es 
ein mittelmäßiges, wenn aber ein Wurm darin ist, so bedeutet es ein fruchtbares Jahr, wenn gar 
nichts darin ist", so bedeutet es ein großes Sterben. Wenn es spät in dem Herbste donnert, so 
folget gerne Teurung. Wenn die Rosen im Herbste noch einmal blühen, so soll es Sterben bedeuten. 
Nach einem warmen und nassen Herbst folget ein langer Winter. 2. Ist Eigidi ein heller Tag, dir 
einen guten Herbst vorsag. Schön Wetter auf Egiditag, guten Wein uns versprechen mag. Wie sich 
anläßt der neu Herbstschein, soll ganzer Herbst Gewitter sein. Matthäusfest schön hell und klar, 
bringt guten Wein aufs künftig Jahr. 
Oktober/ Weinmonat. 1. Wenn das Laub von Bäumen nicht abfallen will, so folget 
ein harter Winter. Wenn das Laub von den Bäumen abfällt und nicht weit von solchen wegfällt, 
sondern beisammen bleibt, so soll ein fruchtbares Jahr folgen. Am wievielten Tage dieses Monates 
der Schnee fällt, so vielmal soll es im Winter schneien; als zum Beispiele, so es den 20. Winter¬ 
monat schneiet, so soll es den Winter 20mal schneien. Wenn die Kraniche und wilden Gänse weg¬ 
fliegen, so bleibt der Winter nicht lang aus. Wenn viel Eicheln wachsen, bedeutet es einen kalten 
Winter mit viel Schnee. 2. So die Blätter abfallen bei Zeit, bringt's aufs Jahr viel Fruchtbarkeit. 
November, Nebelmonat. 1. Am Allerheiligentage haue in dem Walde einen Span 
aus einer frischen Buche oder weißen Tannenbaume. Findest du, daß er trocken ist, so kommt ein 
kalter Winter; ist er aber naß oder ziemlich feucht, so wird der Winter erträglich sein. Ist es um 
Martini naß und wolkicht, so wird ein leidentlicher Winter. Scheint aber die Sonne hell und klar, 
so soll große Kälte folgen. Wenn in der gebratenen Martinsgans der Brustknochen braun ist, so 
soll große Kälte einfallen; ist aber dieser weiß, so soll es Schnee oder Regen bedeuten. Wie der 
Katharinatag beschaffen ist, so soll sich auch das Christmonat anlassen. Und wie der Tag nach 
Katharinen erweiset, so soll auch der Hornung sein. Auf St. Andreasabend soll man ein Glas 
mit frischem Wasser auf den Tisch setzen; wenn nun den folgenden Morgen das Wasser übergelaufen 
ist, so soll ein gutes Jahr folgen; wo nicht, so soll das Gegenteil zu vermuten sein. 2. So Martinus 
Nebel sind, wird der Winter ganz gelind, Hauet zur Allerheiligen Zeit aus grünem Buchbaum 
einen Span, des Winters Tücke zu merken dran. Ist nun derselbe naß und feucht, die Sonn vor 
Regen wenig leucht. Ist er aber trocken und dürr, ein harter Winter schleicht Herfür. Regnets auf 
Martini zu Hand, erkläret des Winters bösen Stand. 
Dezember, Christmonat. 1. Wenn um Weihnachten die Wiesen grün sind, so vermutet 
man auf künftige Ostern Schnee, nach dem Sprichwörter Grüne Weihnachten, weiße Ostern. Gehen 
in der Christnacht die Weine in den Fässern über, so folget ein gutes Weinjahr. Geht in der 
Christnacht der Wind vom Aufgange der Sonne her, so soll es die Viehseuche bedeuten. Geht der 
Wind vom Niedergänge her, so sollen große Herren sterben. Geht er vom Mittage, so bedeutet er 
böse Krankheiten. Geht er von Mitternacht, so bedeutet es ein gutes Jahr. Wenn die Sonne am 
Christtage scheint, so bedeutet es ein glückseliges Jahr; scheint sie aber den zweiten Tag, so soll es 
eine Teuerung anzeigen. Wenn es in der Christnacht schneiet, soll der Hopfen wohl geraten. 
Wenn in der Silvesternacht sich die Winde regen und morgen die Sonne scheint, so ist schlechte 
Hoffnung, daß das Korn und der Wein unwohl geraten werden. 2. Die Tage beginnen zu langen, 
dann kommt der Winter gegangen. Um Weihnacht fröhlich grüne Zeit, schneewei e Ostern vorbereit. 
Wenn übergeht der Wein im Faß, zur Christnacht geratet künftig baß. Wird Stephanstag sehr 
windig sein, gerat künftiges Jahr nicht wohl der Wein. Silvesternacht und früh Sonnenschein, 
bringt schlechte Hoffnung zu dem Wein. Kein Schnee vorm Jänner Hoffnung geben, destomehr im 
März und April will geben. 
Burgkirchen. Mitgeteilt von Albert Biuna.
	        
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