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Woher er wohl kommen mochte? Ich erzählte schon, daß die Braunaner
Bürger für den Bau der Pfarrkirche nicht einen heimischen Meister nahmen, sondern
einen berühmten Passauer Meister Stephan Krumenauer beriefen. Wahrscheinlich war
man bei der Spitalskirche ebenso verfahren. Neben P a s s a u waren auch Straubing
und Landshut in der damaligen Zeit Mittelpunkte wie des politischen so auch
des künstlerischen Lebens. Seit 1410 baute man an der wundervollen Martinskirche
in Landshut; die Spitalskirche stieg in die Höhe, die St. Jodoknskirche wurde um
die Mitte des Jahrhunderts umgebaut; bis 1430 baute man am Schiffe der Karmeliten-
kirche in Straubing. Bei all diesen Bauten — aber auch bei anderen wie in Nen-
Oetting, in ----
Wasserburg, in
Salzburg — tritt
uns immer wieder
der Burghausener
Meister Hanns
Stetthaimer
entgegen, die aus¬
gesprochenste
Künstlergestalt
dieser Gegend und
Zeit. Auch der
Erbauer der
Spitalskirche
muß bei ihm ge¬
lernt haben. Und
dieser Meister
muß auch noch
andere Kirchen
des oberen Jnn-
viertels erbaut
haben; auf einer
Pfingstwander-
ung habe ich mich
davon überzeugt.
Vielleicht gelingt
es durch glück¬
lichen Zufall ein¬
mal, seinen
Namen zu ent¬
decken. Bis da-
Die Spitalkirche zu Braunau.
hin müssen wir
dem Beispiele der
Athener folgen,
das wir in der
, Apostelgeschichte
finden, und unsere
Verehrung „dem
Unbekannten"
zollen.
Ich kehre noch¬
mals zu dem
Baue zurück. Der
Mittelraum der
Kirche ist ein
Sechseck, das in
ein Quadrat ein¬
gebaut ist. Es
ist also kein Rund¬
bau, sondern
nähert sich ihm
nur. Im
Aeußeren der
Kirche prägt sich
diese Konstruktion
überhaupt nicht
aus; eine Kirche
mit Langschiff
mußte ebenso aus¬
sehen. Im Innern
aber hat man
doch den Ein¬
druck eines Rundbaues. An den Ecken des Sechseckes steigen die Stützen —
teils frei, teils den Wänden vorgelagert — hinauf, um das Sterngewölbe
zu tragen, das einheitlich den Raunt deckt. Nur die halbrunden Dienste sind in
ihrem Auswärtsstreben durch kleine Kapitäle unterbrochen. Der zu überwölbende
Raum ist ja nicht groß; aber es gehörte doch immer eine Kühnheit dazu, zwischen
jenen sechs Stützen ein Gewölbe einzuspannen, ohne ihm noch eine Stütze zu geben.
In Eggelsberg, dessen Kirche meines Erachtens derselbe Meister errichtet hat,
hat dieser in der Mitte das Gewölbe auf eine Säule gestützt. Ebenso ist z. B die
Kirche in Weitersselden a. d. Aist angelegt. Diese Form mit der stützenden Säule
mag wohl die Uebergangsform gewesen sein zu der ohne solche, die wie ein Zentral-