Volltext: Innviertler Heimatkalender 1910 (1910)

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8. Und zum letztenmal bedanket sich das Brautpaar also gegen 
den Herrn N. N., daß sie die angedingte Mahlzeit angerichtet und 
auftragen haben lassen, damit eine jede Person zufrieden sein möchte; 
übrigens wünschen wir allen Hochzeitsgästen und beiden Brautpersonen 
einen glückseligen, gnadenreichen Ehestand, daß sie mit Gottes Hilfe 
einen glückseligen Weg zu der ewigen Freud' und Glückseligkeit erlangen 
mögen, dazu helfe Gott Vater, Sohn und heiliger Geist. (Vivat, 
hoch! Tusch.) 
Zum Schlüsse mögen noch einige abergläubische Meinungen, 
die im Volke verbreitet sind, angefügt werden. 
Regen und Schnee bringt am Hochzeitstage Glück und Geld. — 
Ein nebliges, düsteres Wetter am Hochzeitstage deutet auf Zank und 
Streit. — Die Brautleute sollen am Hochzeitstage ein Stück Leib¬ 
wäsche verkehrt anziehen, damit niemand denselben Böses wünschen kann. 
— Das Flackern der Kerzen am Traualtäre bedeutet Zank und Streit. 
— Beim Weggehen vom Traualtare sollen sich die Brautleute so 
drehen, daß sie sich gegenseitig zu Gesichte bekommen; im entgegen¬ 
gesetzten Falle bedeutet es eine unglückliche Ehe. 
Mögen auch manchem, der die Volksseele nicht kennt, Sitten und 
Gebräuche sonderbar erscheinen, so wird doch derjenige, der in der 
Mitte des Landvolkes lebt und sein echtes, ungeziertes Gemütsleben 
kennt, immerfort feine Gebräuche ehren und in lieber Erinnerung be¬ 
wahren. 
Jcb schließe mit den Worten Roseggers: 
„Die Volksseele muß wieder sieghaft werden in der Welt." 
Burgkirchen. Albert Binna. 
——*®>«—— 
Gei(n) Derzload. 
Beim Pröllawirt z'Knausing 
Kimmt z'nachst a Herr ein', 
Recht nob'l beinauda, 
Da reißt's ’n Wirt fein. 
„Was wünsch'n's zum tringa? 
An Wei(n) am End? — Ja! 
Vielleicht a was z'össen? 
War ollahand da." 
„Bekommt man auch Hasen?" 
Fragt der Herr. „I will's tnoan!" 
Sagt der Wirt, ,,ua dös glaubö, 
Han stets oan dahoam." 
„So bringen's mir welchen, 
Natürlich halt ,frisch!"' 
,,Na Dasteht fö", und bald 
Steht da Haf aus’n Tisch.
	        
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