Volltext: Innviertler Heimatkalender 1910 (1910)

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8 Uhr abends stattfand, im Hotel „Schiff" Braten, Bier und Wein 
und einen Kronentaler (2 fl. 15 kr. C. M.). Infolge seines tadellosen 
und tapferen Verhaltens rückte er langsam von Stufe zu Stufe auf¬ 
wärts. Er machte in Italien die Feldzüge 1848, 1849 und 1859 mit 
und kämpfte 1866 in Böhmen gegen die Preußen. Im Jahre 1848 
war Finkenzeller Korporal, 1849 bei Brescia Feldwebel. Am 30. August 
1849 wurde er Offizier. Im Jahre 1859 wurde er nach dem Feld¬ 
zuge Kommandant des Militärspitales in Kleßheim, in welchem 1913 
verwundete Soldaten untergebracht waren. Am 1. Februar 1865 wurde 
er Hauptmann 2. Klasse. Im Jahre 1867 belobte ihn Se. Majestät 
im Brücker Lager bei einem Manöver und zeichnete ihn mit Hand¬ 
schlag aus. 1873 wurde er in die Landwehr eingeteilt und im Jahre 
1881 trat er als Major in den Ruhestand. Die letzten Lebensjahre ver¬ 
lebte er in Salzburg. Am 29. November 1901 feierte Finkenzeller 
seinen 80. Geburtstag. Da er sich in Salzburg einer großen Wert¬ 
schätzung erfreute, wurden ihm vou allen Seiten die herzlichsten Glück¬ 
wünsche entgegengebracht. In der Gemeinderatssitzung gebuchte Bürger¬ 
meister Berger dieses verdienten Offiziers in sehr ehrenden Worten. Der 
Gemeinderat beschloß, dem Herrn Major durch eine Deputation den 
Glückwunsch der Stadtgemeinde übermitteln zu lassen. Ant 17. Januar 
1905 starb Finkenzeller im 84. Lebensjahre. An seinem Leichenbegäng¬ 
nisse beteiligte sich das gesamte Offizierskorps der Salzburger Garni¬ 
son. Das 59. Infanterieregiment hatte einen prachtvollen Kranz auf 
den Sarg legen lassen. Erzherzog Rainer drückte in einem Telegramm 
an die Witwe sein Beileid aus uud bedauerte den Verlust eines so 
tapferen Offiziers. 
Die Altheimer haben alle Ursache, ans ihren Landsmann stolz zu 
fein; denn er hat seiner Familie und seiner Heimat Ehre gemacht. Er 
hat eine ruhmvolle militärische Vergangenheit hinter sich. Er ist das 
Muster eines schneidigen Jnnviertlers, ein echter Haudegen. Er war 
eine knorrige Soldatennatur von altem Schrot und Korn. Im Salon 
war er nicht der Löwe des Tages und int Eass bewegte sich der jüngste 
Leutnant vornehmer und eleganter. Aber ans dem Schlachtfelde kämpfte 
Finkenzeller mit unübertroffener Todesverachtung und Bravour. Er 
wurde für feine Heldentaten mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 
1. Klasse, dem Militär-Verdienstorden, dem Eisernen Kronenorden 
2. Klasse mit der Kriegsdekoration, womit auch die Erhebung in den 
Adelstand verbunden war, ausgezeichnet. Außerdem besaß Major Finken¬ 
zeller den Hessischen Ludwigs-Orden 2. Klasse, das Militär-Dienst« 
zeichen unb bie Jubilänmsmebaille. Die Brust biefes Helben zierten im 
ganzen sieben Ehrenzeichen. 
Wilh. Wachberger.
	        
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