Volltext: Innviertler Heimatkalender 1910 (1910)

43 
geschichte und Hauschroniken, von Herrn Bezirkshauptmann v. Planck 
über die Bildersammlung in der Bezirkshauptmannschaft Ried, ferner 
von dem Unterzeichneten über Schloß Wegleiten, über das Werden des 
Stadtbildes von Ried und über die Entwicklung des Marktes Obern¬ 
berg. 
Die Veröffentlichungen der Gesellschaft erscheinen in dem von 
den Lokalblättern „Oberösterreichische Volkszeitung" und „Rieder Sonn¬ 
tagsblatt" gütigst zur Verfügung gestellten Raume und zwar so, daß 
sie nach Abschluß jedes Jahres zu einem Hefte vereinigt werden kön¬ 
nen. Hievon werden auch Sonderabzüge aus besserem Papier hergestellt, 
die an die Leser auf Bestellung zum Selbstkostenpreise abgegeben werden. 
Dr. Franz Berger. 
Lausspruch. 
Ich kam einst in ein fremdes Land, 
Da stand geschrieben an der Wand: 
Sei fromm und auch verschwiegen, 
Was nicht dein ist, lasse liegen. 
Über das Namengeben. 
Es war einmal ein Mann, sehr fing unb gescheit, arbeitsam unb 
liebenswürdig, treu unb rebtich — ein Muster vou einem Menschen. 
Den konnte man aber nirgends brauchen, weil er vou seinem Vater 
her Dollpatsch hieß. 
Zuerst war er Schreiber in einem Amte. Kam nun ein Bauers¬ 
mann mit saurer Miene, nm feine Steuer zu bezahle» unb sagte ber 
Amtsdieuer zu ihm: „Geheu Sie uur zum Herrn Dollpatsch", ba 
konnte sich ber Bauer vor Lachen nicht halten unb lachte und lachte, 
bis Herr Dollpatsch wiitenb aufsprang unb davonlief. Und weil sich 
solche Vorfälle fast jeden Tag ereigneten, zum mindesten fünfmal in 
der Woche, so konnte man den Schreiber nicht mehr brauchen. 
Nun wurde Dollpatsch Totengräber, doch die Trauernden fingen 
zu lachen an, wenn der Name des Totengräbers genannt wurde, und 
so war er auch als Totengräber nicht zu verwenden. 
Da sprang der arme Teufel voller Verzweiflung ins Wasser und bet 
seinem Begräbnis haben die Leute geweint, und als sie sich erinnerten, 
daß sie heute ja eigentlich den Dollpatsch begraben — gelacht wie immer. 
Ja, so ein ungeschickter Name kann einen Menschen zur Verzweif¬ 
lung bringen! 
Da war einmal ein sehr frommer geistlicher Herr, der hieß — 
Katzenschwanz. Als der Fürstbischof von Brixen gestorben war, wußte
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.