Volltext: Kurze Geschichte des Volksschulwesens des Stadtschulbezirkes Linz

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Volksschulen war zu gering, daher waren die wenigen Klassen trotz 
des schlechten Schulbesuches total überfüllt; geteilter und Abteilungs¬ 
unterricht ivar in vielen Klassen eingeführt. 
Das Ansehen des Lehrstandes war dank der außerordentlichen 
Tüchtigkeit der damaligen Lehrkräfte zwar sehr gewachsen, aber die 
Bezahlung der meisten stand in keinem Verhältnis zu den überan¬ 
strengenden Dienstpflichten. Trotz täglicher sieben bis acht Pflichtstunden 
fanden die Linzer Lehrer noch Zeit und Kraft zu vielseitiger Betäti¬ 
gung in Musik und Vereinen. 
Die drei Stadtschulmeister zählten zu den angesehensten Männern 
der Stadt, die in den zeitgenössischen Berichten höchst rühmend hervor¬ 
gehoben werden. Sie standen sich auch verhältnismäßig gut, zwischen 
1850 und 1870 betrug ihr Jahreseinkommen durchschnittlich 1000 bis 
1200 fl., für die damalige Zeit ganz stattliche Bezüge, nachdem ja der 
Schulrat {= Landesschulinspektor) Adalbert Stifter auch nur 1800 fl. 
Gehalt bezog. 
Die Unterlehrer allerdings mußten ihr dürftiges Gehalt durch 
viele Nach- und Nebenstunden aufbessern, um sich eine „anständige 
Existenz" zu sichern. , 
Eine sehr interessante Schilderung der Linzer Schulzustande zwischen 
1850 bis 1870 hinterließ der Oberlehrer der Baumbachknabeuschule 
Anton Lanz, der seit 1851 an der Spittelwiesschule gewirkt hatte. 
Aus seinen Erinnerungen sei auszugsweise angeführt: 
„Ich wirkte zuerst als dritter (= letzter) Unterlehrer an der Spital¬ 
schule, gewöhnlich nach dem tüchtigen Leiter auch Krumschule genannt, 
die bis zum Herbste 1851 auf der Post, Landstraße Nr. 11, im Quer- 
trabte zwischen dem ersten und zweiten Hose untergebracht war. Sie 
hatte drei Lehrzimmer. In einem wurden zwei Klassen unterrichtet. 
Die Anfangsklasse von 10—11 unb 3-4 Uhr, die erste Klasse von 
8-10 und 1—3 Uhr. 
Nach dem Vormittagsunterrichte war in jeder Klaffe eine Extra- 
stunde, für welche jeder Schüler monatlich 30 kr. Eonv.-Münze zu 
zahlen hatte. 
Im Herbste 1851 übersiedelte die ganze Anstalt in das neue 
Schulgebäude aus der Spittelwiese. Es ist bas zweistöckige Gebäude 
im Hose ber gegenwärtigen Knabenbürgerschule. 
Damals würbe bie Schule siinsklassig und ich übernahm die 
untersten zwei Klassen. Die Schiilerzahl in einer Klasse war zwischen 
115 unb 130. Das Schuljahr begann mit 1. Oktober uub bauerte 
bis Mitte ober Enbe August. Hitzeferien gab es bamals noch nicht.
	        
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