Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Vorwort. 
Die vorliegende Arbeit ist als erster Teil einer schon seit Jahren 
geplanten, aber wohl noch lange nicht vollständig zu verwirklichenden 
VolKsschulgeschichte unseres Heimatlandes gedacht. Als vor Jahren 
der Aufruf zur Sammlung des heimatlichen volksschulgeschichtlicheii 
Materials erging, stellte sich die beschämende Tatsache heraus, daß von 
der älteren VolKsschulgeschichte der Landeshauptstadt fast nichts bekannt 
war, obwohl von allen Teilgebieten der feit Jahrzehnten rückständig 
gebliebenen Geschichtsschreibung über Linz die Schulgeschichte noch am 
besten bearbeitet ist. Die Linzer Professoren de Lnca, Chmel und ins¬ 
besondere der Florianer Chorherr Gaisberger haben die Geschichte des 
Linzer Gymnasiums behandelt; letzterer hat zudem in seiner Geschichte 
der Linzer „Milden Stiftungen" auch die älteren Linzer Waisen¬ 
anstalten beschrieben. Die Geschichte der berühmten Linzer Landschaft¬ 
schule im Landhaus wurde von neueren Forschern mehrseitig und 
gründlich behandelt. Auch die k. k. Lehrerbildungsanstalt, die Staats¬ 
realschule und das Taubstummen-Jnstitut haben ihre Geschichtsschreiber 
gesunden. Ganz stiefmütterlich behandelt ist aber bisher die Volks¬ 
schule geblieben. Außer ganz vereinzelten dürftigen und ungenauen 
Bemerkungen des Pillwein war über die „niederen" Schulen nichts 
bekannt; erst Dr. Schiffmann brachte in seinem grundlegenden schul- 
geschichtlichen Werke über die ältere Schulgeschichte unseres Landes 
einige weitere Notizen aus dem 16. Jahrhundert, aber eine eingehende 
und zusammenhängende Darstellung der Linzer VolKsschulgeschichte 
fehlte bisher vollständig. 
Und doch ist gerade dieses kulturgeschichtliche Kapitel der Stadt¬ 
geschichte ein sehr wichtiges und anziehendes, nicht nur weil die 
„Teutsche Schul" nachweislich die älteste Unterrichtsanstalt unserer 
Stadt ist, sondern auch weil die Elementarschulen als grundlegende 
und allgemeine die wichtigsten Schulen waren und bleiben trotz früherer 
Vernachlässigung. 
Es überrascht, daß sich noch keiner der vielen Linzer Lehrer 
innerhalb der letzten 50 Jahre an diese wichtige Arbeit herangewagt