Volltext: Kurze Geschichte des Volksschulwesens des Stadtschulbezirkes Linz

ihr Interesse an der Volksschule bekundeten. 1670 verweigerte die Stadt 
fremden Comödianten die Konzession wegen des der Jugend drohenden 
Ärgernisses.68 Am 27. Mai 1695 erschien ein Dekret an die (geist¬ 
liche) Schnlinspektion, das regelmäßige und genaue Schulvisitation 
vorschrieb und am 30. Mai desselben Jahres forderte ein Dekret die 
„Viertlmeifter" (= Zunstoorstände) auf, „jedem Viertel einzubinden", 
daß sie ihre Kinder besser in Zucht halten sollen. 
Im Jahre 1679 unternahm der Dechant von Linz (wohl im 
Austrage des Passauer Ordinariates) eine größere Inspektion auch 
in auswärtigen Schulen. Der Visitationsbericht gibt nach Dr. Schiff¬ 
mann ein wenig erfreuliches Bild,° insbesondere werden schwere Fälle 
im Verhalten der Schulmeister außer Dienst gerügt. Auch über den 
Linzer Ludimoderator (Lehrgehilsen), aber auch über den eigenen 
Vicarius weiß der Dechant in moribus wenig Erbauliches zu berichten." 
Der Vollständigkeit halber und wegen des Interesses für die 
Schulgeschichte anderer Orte seien auch noch von den zahlreichen 
Unterstützungen und „Verehrungen" des Linzer Magistrates zur Zeit 
der Reformation an auswärtige oder durchreisende Schulleute und 
Schriftsteller wenigstens die namentlichen Spenden kurz angeführt: 
Schon in der ältesten (vollständigen) Stadtkammerrechnung von 
1550 ist eine Spende von 4 Pfund 5 Schilling und 10 Pfennig 
der „ftat Zanna in Saxeu für khirchgepeu und fchuel" ausgewiesen 
und ein Dr. Sibenburg erhielt für ein „Puech, so er gemainer ftat 
verert 10 Pfuud Ehrengabe". Solche Verehrungen waren damals 
bei angesehenen Persönlichkeiten und bei weltlichen und geistlichen 
Behörden häufig, sie waren meist die einzige Einnahme der Schrift¬ 
steller, da es ja damals Autorenhonorare nur sehr selten gab. So er¬ 
hielt auch ani 10. November 1570 Clemens Steffany, gewester Cantor 
zu Nürnberg, für etliche Exemplare einer „Teutschen Passion, welche 
er wohlgedachtem Ersameu Rat" laut seines Schreibens verehrt hatte, 
2 Pfund. Am 27. Mai 1580 erhielt auf eines ehrsamen Rats „Ver¬ 
ordnung vnd Bevelch" der Schulmeister von Braunau Adam Huber 
4 Schilling Ritterzehrung und am 6. Mai ein Georg Iungmair, 
Schulmeister von Regensburg, 2 Schilling 20 Den. Im Jahre 1590 
werden in der Stadtkammerrechnung an 20 Spenden ausgewiesen; 
darunter dem Schulmeister von Enns Johannes Kabrici 2 fl., dem 
Christoph Maichamer, gewesten Teutschen Schulhalter zu Tiuglfinkh 
53 S. II. 546. — 59 Nach Schiffmanns Schulwesen S. 146; leider war 
das zitierte Visitationsprotokoll trotz mehrfacher Bemühung nicht mehr auf¬ 
findbar.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.