Volltext: Kurze Geschichte des Volksschulwesens des Stadtschulbezirkes Linz

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zwei „kostbare Schuellerfähndl von weiß- und rotfarbener ©eiben".61 
In ben Christenlehren waren neben ben Jesuiten auch bte Kapuziner 
und bte Pfarrgeistlichen tätig. Im Jahre 1728 würbe auch in Linz 
bte vom Passauer Ordinariat und von der Wiener Regierung ge» 
förberte „Christenlehr - Bruderschaft" eingeführt, bie ben Mitgliebern 
die Förderung der religiösen Iugenduuterweisuug zur Pflicht machte. 
Das Anstel lungsrecht ist im Vertrage von 1602 nur all¬ 
gemein berührt; aber gerade diese wichtige Frage wurde noch wieder¬ 
holt zum Streitfall. 1613 entstand wegen Religions- unb Schul¬ 
sachen ein so hartnäckiger Konflikt bes protestantischen Magistrates 
mit betn Stadtpfarrer, baß nach vergeblichem Entscheid der Landes¬ 
hauptmannschaft einige Ratsvertreter wegen Renitenz sogar arretiert 
wurden.62 Au eh nach erfolgter Gegenreformation gab ber nun gut 
katholische Magistrat feine Ansprüche nicht auf unb geriet 1635 unb 
rvieber 1640 mit betn Dechant in Streit,63 ber eitblich 1642 zu einem 
haltbaren Vergleich führte, bemzufolge bte Schulmeister unb Psarr- 
organiften von ba ab mit „gefambter Hand" (also vom Stabtrat 
unb Dechant gemeinsam), die übrigen „Kirchendiener und Musikos" 
aber vom Dechant allein ernannt wurden. Den Schulmeister int 
Spital ernennt die Stadt allein, ben Spitalmesner aber Stabt unb 
Dechant gemeinsam. Bezüglich des Aufsichtsrates würbe bestimmt 
„in civilibus“ (= über ihr Verhalten) so sie in Schulen ober in 
Kirche unb Kirchhof strafbar betreten würben, könne ber Dechant über 
sie (Recht) sprechen; auf beut Stabtpflafter (also außer Dienst) aber 
bie Stabt.64 Weitere Kirchen-Bebienten-Vergleiche unb -Verhanblungen 
registriert Sinbt noch aus ben Jahren 1605 unb 1679.66 
Leiber sind die vom Stadtchronisten aus den Jahren 1634 bis 
1636 verzeichneten66 Instruktionen und Schulordnungen ebenso spur¬ 
los verschwunden wie die Schulordnungen bes 16. Iahrhunberts, so 
baß wir gerabe über bieses wertvollste Kapitel ber Schulgeschichte von 
Linz leiber gar nichts berichten können. 
Nach burchgeführter Gegenreformation kümmerte sich bie Re¬ 
gierung um bas Schulwesen nur mehr wenig. Vom Jahre 1634 
melbet Sinbt eine Regierungs-Ermahnung an den Magistrat wegen 
Ueberwachung ber Jugenb „gueter Sitten unb guecht."67 Im Jahre 
1655 würbe burch ein kaiserl. Generale (— Verorbnung), ben Grunb- 
herrfchaften bas Ernennungsrecht ber Schulmeister roieber zugestanben. 
Nur noch einige Dekrete sind bekannt, durch welche die Behörden 
51 Aus ben Bruderschaftsrechnungen int Pf.A. — 63 S. II. 266. — 
58 S. II. 275, - " <5. II. 276. - 65 S. II. 336, — 56 S. I. 398. — 51 S. III. 26.
	        
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