Volltext: Kurze Geschichte des Volksschulwesens des Stadtschulbezirkes Linz

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so jungen Personen zu wenig, erbeut ich mich, zwen Diskantisten 
in dem Psarrhof von dem meinen zu halten, damit ein Schulmeister 
solches desto leichter mög erschwingen und die Wanten besser gespeist 
werden. Wegen der schlechten Besoldung eines Cantoris solle alles 
Singgeld künftig auf Hochzeiten fremder Herrn oder anderst wo 
einem Cantori halber Teil, den Astanten und andern, zu Marktzeiten 
aber einem Schulmeister, Cantori uud Astanten mit einander zu teilen 
verbleiben. Mit den ReKordationibus (— Sammlungen) als Martinire. 
laß ichs auch allerdings wie vor alter beruhen und obwohlen die 
Astanten wöchentlich als Freitag und Samstag in den Häusern singen, 
sonsten kein Besoldung, davon sie sich möchten kleiden, haben, sollen 
ihnen der Zinns aus dem Zimmer auf der Schul, wo solches nit 
durch einen Kirchendiener besetzt, 10 fl gleichfalls zuständig fein, im 
übrigen ersuch ich einen ehrsamen Magistrat, zu befürderung der Ehr 
Gottes, sie wollens ihnen alle Freitag und Samstag, was jedes Ver¬ 
mögens, lassen befohlen sein, auch andere ihre Bürgerschaft dazu ver¬ 
mahnen. Schulmeister und Cantoris Besoldung und Holzgeld laß ichs 
auch bei dem alten verwenden. Es soll auch das Schulwesen im 
Jahr zweimal als Weihnachten und Pfingsten von einem Dekano 
und zweien von einem ehrsamen Magistrat Abgeordneten vifitirt 
werden." 
Und der 11. Punkt sagt über der ,>Schulen, insgemein Visi¬ 
tation und Direktion": „Werden es die Herren von Linz bei dem 
bewenden lassen, was von altersher nicht allein hier, sondern auch 
in anderen Orten gebräuchig, daß ein jeder Pfarrer und Seelsorger 
die Schulen insgemein keine ausgenommen zu visitieren, disponieren 
und in dem Schulwesen zu dirigieren Macht hat, auch kein Schul- 
halter oder keine Schulhalterin ohne eines Dechants Vorwissen, da¬ 
mit die Religion gehörig erhalten, ausgenommen werden, denen Herrn 
von Linz an ihrem habenden Possetz sonsten unvergriffen." 
Der Hauptteil dieses Vertrages bezieht sich also auf den Schul¬ 
meister als Chorregenten, welches Amt aber mit der Schule nur mehr 
einige Jahrzehnte verbunden blieb. 
Von 1602 an waren nun die Jesuiten mit größtem Eifer nicht 
nur in ihren höheren Lehranstalten, sondern auch in den deutschen 
Schulen tätig: „Die Kinder wurden zur Erbauung des Volkes von 
den zwei katholischen Schulmeistern (in der Waag und im Spital), 
paarweise, Knaben und Mädchen getrennt, zur Katachese in die 
Marien (= -Minoritenkirche geführt; die Elementarschulen der Stadt 
waren bereits katholisch und während früher kaum 6 bis 8 Kinder
	        
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