25 Jahren beschlossen wurde, Kollegentage ins Leben zu rufen. Die ersten wurden
in Gmunden, Steyr und Wels abgehalten. Seit dem Jahre 1905 war kein Kollegen¬
tag mehr. Für die Folge sollen sie nun wieder alljährlich abwechselnd am Sitze
der verschiedenen Sektionen stattfinden. Nun verfinsterte sich der Saal und die
Leinwand belebte sich durch die Vorführung einer modernen Offsetdruckmaschine
der Maschinenfabrik Johannisberg aus Gneisenheim a. Rh. Sodann ergriff Kollege
Weigelt, Obmann des Reichsvereines der österreichischen Ruchdruckerei- und
Zeitungsarbeiter, das Wort zur Festrede, in der er zunächst über die Redeutung
und den Zweck der Ausstellung sprach. Im weiteren Verlaufe seiner interessanten
Ausführungen betonte er das immer stärkere Anwachsen der Mechanisierung des
Ruchdruckgewerbes infolge Verdrängung der Handarbeit durch die Maschinen,
sowie das immer stärkere Ineinanderfließen der graphischen Gewerbe. So werde
der Ruchdruck mit dem Offsetdruck kombiniert und die Arbeitsprozesse an den
verschiedenen Maschinen bedingen die Zusammenarbeit verschiedenster Profes-
sionisten, wie Photograph, Zeichner, Lithograph, Setzer, Maschinenmeister und so
weiter, und aus der Frage der Technik wird eine Frage der Organisation. Nach
Meinung des Redners müsse man sich mit dem Gedanken vertraut machen, an Stelle
der Rerufsorganisationen Industrieverbände zu schaffen. Er sei der festen Über¬
zeugung, daß die graphische Arbeiterschaft angesichts der technischen Entwicklung
im Gewerbe nur bestehen kann, wenn sie die organisatorische Frage richtig löst.
Dem Festredner wurde starker Reif all gespendet.
Die graphische Arbeiterschaft von Linz hat sich mit der Durchführung der Aus¬
stellung und des Kollegentages eine bedeutende Aufgabe gestellt, diese aber auch
restlos erfüllt, und mit Stolz darf sie ihrem Altmeister zurufen: Gelungen ist das
schöne Werk, o großer Meister Gutenberg!