Volltext: Sechzig Jahre Buchdruckerorganisation Oberösterreichs

FRIEDRICH 
EMANUEL EURICH 
Firma auch in Linz erreicht. Sein gleichnamiger Enkel und Nachfolger verkaufte 
die Linzer Druckerei 1806 an Johann Kästner (1754 bis 1818). Nach dessen Tode 
erhielt die Druckerei sein Schwiegersohn Johann Christian Quandt. Quandt starb 
am 2. September 1837. Nach dem Tode seiner Frau Theresia Quandt (1786 bis 
1843) ging das Geschäft an den Faktor Josef Schmiedt über. Die Druckerei befand 
sich seit dem Reginn im Hause Hahnengasse 1. Schmiedt übersiedelte 1853 in das 
Haus Hirschgasse 9. Die Druckerei kam immer mehr herunter und verschwand 
nach dem Tode Josef Schmiedts um 1870. 
Friedrich Emanuel Eurich (1772 bis 1851) ist zweifellos eine der interessantesten 
Gestalten unter den Linzer Ruchdruckern. Er wurde in Stuttgart 1772 geboren, 
beisuchte die berühmte Stuttgarter Karls-Schule und kam unbemittelt 1795 nach 
Wien. Der Wiener Ruchhändler Johann Binz machte ihm den Antrag, nach Linz 
zu gehen und übertrug ihm die Leitung der Linzer Ruchhandlung, deren Eigentümer 
Binz war. Eurich übernahm dann auch käuflich die Buchhandlung. Sein Vermögen 
wurde durch die französische Invasion 1805 und 1809 zerstört. Wegen der Ver¬ 
breitung der Palmschen Schrift „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung“ 
wurde er mit Palm angeklagt und am 25. August 1806 vom Kriegsgerichte in 
Braunau zum Tode verurteilt. Nach der französischen Invasion gewährte ihm 
Kaiser Franz ein Darlehen, womit er die Buchhandlung wieder eröffnen konnte. 
Er erhielt im Rekurswege 1815 auch eine Buchdruckkonzession, nicht zum minde¬ 
sten wegen seiner „mit patriotischer Hingebung dargebrachten, seinen Vermögens¬ 
stand zerrüttenden Opfer und dem üblen Todesurteile zu Braunau“. Eurich war 
für die Linzer Druckereien ein höchst unbequemer Konkurrent. Gegen ihn, wie 
früher auch gegen den vorgenannten Buchdrucker Trattner, richten sich eine 
Reihe von Eingaben und Beschwerden, welche die angestammten Linzer Buch¬ 
drucker gegen die neuen Firmen erhoben. In einer Beschwerde der Linzer Buch¬ 
drucker gegen Eurich wird angeführt, daß Eurich im Besitze von zwölf Gewerbe¬ 
berechtigungen sei: Buchhandlung, Leihbibliothek, Kunst- und Musikalienhandlung, 
Buchdruckerei, Schriftgießerei (1837 begonnen), Kupferdruckerei, Kartenmalerei, 
Zeitungsverlag, Lithographie, Buchbinderei, Gasthaus und Kaffeehaus. Das Gast¬ 
haus in der Domgasse trägt heute noch seinen Namen. Das ist der letzte Rest seiner 
blühenden Unternehmungen. Die Erzeugnisse Eurichs in graphischer Hinsicht sind 
für die damalige Zeit mustergültig. Prägungen, die er auf seinen Handpressen 
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