Volltext: Sechzig Jahre Buchdruckerorganisation Oberösterreichs

„Einer Löblichen Landschafft Buchdrucker“. Er dürfte für die „Linzer Zeitung“ ein 
kaiserliches Privileg erhalten haben, da eine Nummer von 1687 den Vermerk „mit 
Ihro kayserlichen Majestät Freyheit“ trägt. Die erhaltenen Drucke aus Rädlmayrs 
Offizin sind von ganz besonders schöner Ausstattung. Seit 1688 gab er auch einen 
Kalender heraus, betitelt „Lintzerische Neu- und Alter Zeit Schreibkalender, von 
Ph. J. Oswald Freiherrn von Ochsenstein“. 1701 werden ihm noch Rechnungen 
aus der ständischen Kasse bezahlt. Wann er starb, ist nicht nachweisbar. 
Um 1720 scheint dann Johann Michael Feichtinger als Nachfolger Rädlmayrs auf. 
Er war Besitzer von mindestens zwei Stadthäusern und Mitglied des Stadtrates. Wir 
wissen aber über seine Person nur sehr wenig. Insbesonders ist es unbekannt, von 
wo er kam und wie er Nachfolger Rädlmayrs wurde. Er scheint nicht in Linz 
geboren zu sein. Der Name Feichtinger kam aber zu jener Zeit in Oberösterreich 
ziemlich häufig vor. Wann er geheiratet hat und wer seine erste Frau war, ist 
unbekannt. Er heiratete am 19. Jänner 1761 als Witwer die Maria Katharina 
Unverdorben. Er war damals 68, seine Braut 36 Jahre alt. Von seinen zwei Söhnen 
überlebte ihn nur der zweite, Josef Feichtinger. Johann Michael Feichtinger starb, 
75 Jahre alt, am 10. Dezember 1768 in Linz. Nach Johann Michael Feichtingers 
Tode fielen seine Häuser und sein Geschäft seiner Witwe zu. Sie scheint das Geschäft 
mit großer Energie und großem Geschick fortgeführt zu haben. Sie druckte die von 
ihrem Manne gegründeten Kalender weiter und es gelang ihr, nach Gründung des 
Schulbücherverlages in Wien die Erlaubnis zur Drucklegung der deutschen Normal¬ 
schulbücher zu erhalten. Als 1787 der alte Redoutens&al zum landständischen 
Theater umgewandelt wurde, wurde die Firma Feichtinger auch Theaterdrucker. 
Der eigene Verlag der Buchhandlung trat infolge Gründung neuer Buchhandlungen 
in Linz in den Hintergrund und viele Bücher wurden nun im Lohndruck hergestellt. 
Im Jahre 1786 heiratete Josef Feichtinger, der Sohn der Vorgenannten, der damals 
schon als bürgerlicher Buchdrucker bezeichnet wird, die Theresia Ringlmayr. Er 
scheint auf diese Weise zu verhältnismäßig großen Geldmitteln gelangt zu sein. Auch 
er war ein sehr rühriger Mann, der sein Geschäft vergrößerte. Schon am 1. Oktober 
1790 kaufte er das Haus auf dem Hauptplatz, in dem sich noch jetzt die Druckerei 
befindet. Damals zog sich auch die Frau Katharina Feichtinger in den Ruhestand 
zurück und übergab ihrem Sohne ihren Besitz. Sie starb übrigens schon 1793, 
68 Jahre alt. Auch ihr Sohn Josef war Witwer geworden und heiratete im folgenden 
Jahre Josefa Löberbauer. 
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