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welches die Muttergottes mit dem Kinde auf dem Arm vorstellt,
Heide mit einem weiten Reifrock, mit Rosenkränzen und Herzen
behängen und mit Krone und Szepter versehen. An Stelle der¬
selben ließ -die Gemeinde ein anderes malen, die Eltern Jesu in
ihrer häuslichen Beschäftigung". Auch dieses Bild ist heute nicht
mehr vorhanden, es wurde bald darauf durch ein neues ersetzt,
das die hl. Familie, das Jefukind anbetend, vorstellt.
Merkwürdig ist das Aufsatzbild des hl. Wolfgang. Es ist ein
Gemisch von gotischen und barocken Formen und ist im Gegensatz
zu allen anderen Bildern aus Holz gemalt. Die zwei Seitenfiguren,
der hl. Josef und ein Bischof, sind gute spätere Arbeiten des
Barock. Vielleicht standen an ihrer Stelle die zwei gotischen
Figuren der hl. Sebastian und Rochus. Diese zwei Altäre sind
sehr einfach, wozu freilich viel die heutige schlechte Fassung
beiträgt.
Der Altar des Pesthelligen Sebastian in der Dachsberger¬
kapelle wurde 1643 durch Frau Anna Juliana, der letzten kinder¬
losen Dachsbergerin, errichtet „in Voraussicht ihres baldigen
Todes und weil die meresten Vorfahren in der Kapelle des glor-
würdigen Märtyrers Sebastians ihr Ruhepettlein gefunden".
Guby spricht den Altar mit Bestimmtheit den Brüdern Zürn m
Burghausen zu. Das Altarbild, die Marter des Hl. Sebastian, ist
eine gute, gleichzeitige Arbeit. Guby stellte fest, daß es als Vor¬
bild für die plaftifche Gruppe am Sebastiansaltar in St. Georgen
an der Mattig diente. Darüber, in einer Rische, ist eine pracht¬
volle sitzende Figur des Hl. Blasius, flankiert von zw« auf
Voluten sitzenden Engeln. Zu beiden Seiten des Hauptbudes
nehmen die Stelle der Schreinwächter an den gotischen Altären
die Hl. Florian und Heinrich ein. Der Altar stand früher mit der
Rückseite gegen das Abschlußgitter, nahe an diesem, so daß man
noch durchgehen konnte. Dadurch war der Raum «ls eigene
Kapelle vom übrigen Seitenschiff abgeschlossen. Da die Rückseite
sichtbar war, ist sie ganz bemalt. Das Hauptbild dieser Rucksette,
darstellend die göttliche Weisheit in Symbolen, befindet stch heute
im Beuefiziatenhal.se. Das Aufsatzbild ist noch an der alten Stelle;
es ist ein Gott Vater mit der durchsichtigen Kugel in der Hand.
Beide Bilder sind flotte Temperamalereien.