792
Der Feldfcug von Limanowa-tapanow
stehen; am nächsten Tage, der, wie noch zu schildern sein wird, die Erz¬
herzogsarmee durch einen erfolgreichen feindlichen Gegenangriff in eine
höchst schwierige Lage brachte, rief ihn ein Befehl Brussilows über Neu¬
sandez zurück.
Die 4. KD. lag südlich von Altsandez in hartem Kampfe mit Teilen der
russischen 13. ID., ohne durchdringen zu können; das Detachement Obst.
Weisz mußte nach einem Versuche, die eigene Division zu unterstützen,
wieder bis Na Rzece ausweichen.
Ungeachtet aller sonstigen sich aus der operativen Lage ergebenden
Schlußfolgerungen glaubte das 4. Armeekmdo. auf Grund von Flieger¬
und Kundschaftermeldungen an einen nächtlichen Rückzug des Feindes
im Abschnitte zwischen der unteren Raba und dem Orte Muchówka. Die
für diesen Fall ausgegebenen Weisungen für die Verfolgung forderten
von der Gruppe Kritek und dem Nordflügel des FML. Rothein Vorgehen
gegen Nordost, zunächst bis Zakliczyn—Brzesko—Chobot (12 km nordöst¬
lich von Niepolomice) ; Roths Hauptkraft sollte gegen Zakliczyn vor¬
stoßen und dem VIII. Russenkorps den Rückzug nach Norden verlegen.
FML. Roth befahl hierauf für den 10. dem FML. Arz, den Angriff
nördlich des Lososinatales mit der 13. und der 4S.SchD. sowie der 6. KD.
fortzusetzen. GM. Herber stein wurde mit dem Behaupten deff1 Raumes
bei Limanowa betraut; desungeachtet hatte er aber jede Möglichkeit zu
offensivem Vorgehen auszunützen.
Wie während der vergangenen Tage nahmen auch am 9. Truppen
der Krakauer Besatzung an den Aktionen des Feldheeres teil. Ein über
den Nordostgürtel mit der 106. LstlD. und allen mobilen Batterien unter¬
nommener Ausfall sollte den Feind an Kräfteverschiebungen vom nörd¬
lichen auf das südliche Weichselufer hindern. Hiedurch kam es tagsüber
zu lebhaften Kämpfen im Vorfeld des festen Platzes.
Aus einer sich später als unrichtig herausstellenden Meldung ging
hervor, daß die Russen vor dem linken Flügel der 4. Armee auf Brzesko
abzögen und an der Raba beiderseits der großen Straße nur vier Batail¬
lone zurückgelassen hätten. Nach allen übereinstimmenden Nachrichten
über Ostmärsche feindlicher Truppen- und Troßkolonnen schienen somit
wirklich nur Nachhuten vor der Armeefront zurückgeblieben zu sein.
Scharfes Zugreifen war geboten, wenn dem Feinde das ungestörte Be¬
ziehen neuer Stellungen verwehrt werden sollte.
Am 10. Dezember ging daher die 3. ID., GM. Horsetzky, bei Tages¬
anbruch zum Angriffe vor, dessen erste Etappe die Gewinnung der be¬
herrschenden, stark befestigten Höhe A364 bilden sollte. Schon schien der