736 Der Herbstfeichzug 1914 gegen Serbien und Montenegro
lieh der Stadt festsetzen. Die an den Nordrand der Stadt gewiesene Vor¬
hut der DrinD.I näherte sich zu dieser Zeit der Mündung des Gradac-
baches. Angesichts der vorgerückten Stunde wurde die Fortsetzung des
Kampfes bei Valjevo auf den folgenden Tag verschoben und die Ver¬
bindung zu der nördlich von Bacevci eingetroffenen DonD.II hergestellt.
Das Gros der Armeegruppe Uzice erreichte am 8. die westliche Straße
Valjevo—Uzice, konnte aber Uzice selbst noch nicht besetzen, denn GM.
Lenz marschierte erst gegen Mitternacht nach Rogacica ab.
Am 9. Dezember trachteten die Generale Misic und Jurisic-Sturm,
der 2. Armee den Weg über die Kolubara zu bahnen. Nächst der Ljig-
mündung war es geglückt, eine schmale Wasserwehr zu ermitteln, auf
der ein Regiment der KombD. am 9. früh den Fluß zu überschreiten be¬
gann. Gen. Misic ließ ein Regiment mit Artillerie und Pionieren der
MorD.II gegen Divci vorrücken, um sich der Brücke zu versichern und
den vor der 3. Armee stehenden Feind in der Westflanke zu bedrohen.
Im übrigen plante das 1. Armeekmdo., das XVI. Korps, dessen Rückzug
gegen das Jadartal vorausgesetzt wurde, nordwärts abzudrängen, um
sein neuerliches Festsetzen auf dem von Loznica nach Süden streichenden
Gucevo-Boranjarücken zu vereiteln. Von den vermeintlichen Nachhuten
auf den Höhen um Valjevo wurde kein besonderer Widerstand erwartet.
Zu ihrer Vertreibung schien dieDonD.I zu genügen, die nach Einnahme
der Stadt gegen Kamenica und Stave zu verfolgen hatte. Die DrinD.I;
sollte nördlich von Valjevo auf der Blizonjski visovi, die DonD.II westlich
von ihr Stellung nehmen, die MorD.II südlich von Valjevo als Reserve
verbleiben. Hätte Gen. Misic ernsten Widerstand vermutet, so hätte er
wohl die DonD.II, wie sie erwartete, westwärts zur Umfassung des Süd¬
flügels der 18. ID. befohlen.
Entgegen den Absichten des 1. und des 3. Armeekmdos. wollte das
SOK. möglichst viele Kräfte direkt gegen die Front der so gefährlich
gewordenen 5. Armee werfen. Am Morgen wurde der bei der 2. Armee
zurückgebliebene Teil der MorD.I an die Nordfront befohlen, die DrinD.II
dem Gen. Stepanovic unterstellt. Vormittags erhielt Gen. Jurisic-Sturm den
Auftrag, auch noch die KombD. an die Nordfront zu senden. Damit waren
also bereits fünf Liniendivisonen, die Kavallerie division und Landsturm
in der Stärke von zwei Divisionen gegen die 5. Armee aufgeboten. Diese
hatte im Laufe des letzten Monats mehr als die Hälfte ihres Streiterstandes
eingebüßt und zählte einschließlich der herangezogenen Teile der 60. ID.
nur mehr etwa 36.000 Mann, von denen auf das VIII. Korps 15.000, auf
das Komb. Korps 21.000 Streiter entfielen.