Schwieriger Uferwechsel des XV. Korps
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Sturm distant vor den Gräben der 42. HID., so daß das XIII. Korpskmdo.
dem nächtlichen Uferwechsel mit Bangen entgegensah. Nun trat plötz¬
lich eine völlige Entspannung ein. Der Uferwechsel vollzog sich nach
Eintritt der Dunkelheit ohne Störung, ebenso der direkte Marsch des
Nordflügels der 36. ID. zur Verbindung mit dem VIII. Korps. Gegen
dessen Westflügel war die SumD.I tagsüber dreimal vergeblich ange¬
stürmt. Dank ihrem Zurückgehen konnte auch die 9. ID. ihren rechten
Flügel in der Nacht reibungslos nachVreoci zurückschwenken.
Als Gdl. Appel nach Einlaufen der Verständigung, FZM. Potiorek
plane die Rücknahme des Korps, den Uferwechsel bei einbrechender Dun¬
kelheit befahl, tobten beim XV. Korps schwere Kämpfe. Namentlich süd¬
östlich von Slovac, wo die 48. ID. mit zwei Gebirgsbrigaden die 40. HID.
stützte, kamen die Verteidiger in große Bedrängnis und gegen Abend
brandeten die Serben schon so nahe heran, daß der Uferwechsel der noch
vollzählig in den Kampf verwickelten Truppen aufs äußerste gefährdet
war. Doch zusammengeraffte Reserven führten einen Gegenstoß, der
Teile zweier von Osten herangekommener Regimenter vollkommen zer¬
sprengte und in der Finsternis eine Panik erzeugte, die sich über die ganze
Front der serbischen KombD. verbreitete. Obwohl Reserven der TimD.II
die Lage südöstlich von Slovac bald wieder herstellten, waren die Ser¬
ben derart eingeschüchtert, daß sie weiterhin den Flußübergang nicht
mehr zu stören wagten. Gegen Mitternacht verkündete die Sprengung
der Brücke bei Slovac den vollzogenen Übergang des hart geprüften
XV. Korps.
Das XVI. Korps kam am 8. Dezember glimpflicher weg, als nach
den Ereignissen des Vormittages anzunehmen war. Gen. Misic hatte auf
die Meldungen von starker Auflösung des XVI. Korps die DonD.I gegen
Valjevo in Marsch gesetzt. Sie sollte feststellen, ob der Gegner gegen
die Drina oder gegen die Save zurückgehe. Der MorD.II wurden Samm¬
lung und Rast in Mionica bewilligt, die DrinD.I aber gelegentlich des
Durchmarsches durch dieses Dorf gegen Valjevo gewiesen, um der DonD.I
bei der Eroberung der Stadt zu helfen, falls diese stärker besetzt war.
Andernfalls sollten die DrinDI. eine Stellung nördlich von Valjevo beziehen
und nur die DonD.I westwärts verfolgen.
Als deren Vorhut gegen Mittag über die Kolubara setzen wollte, hielt
wirksames Artilleriefeuer der auf den Höhen westlich vom Gradac stehen¬
den 18. ID. diese Abteilungen bis 4h nachm. nieder. Nach Eingreifen der
serbischen Artillerie konnten drei serbische Bataillone bei beginnender
Dämmerung aber doch die Kolubara überschreiten und sich knapp nörd-