Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

Kurze Ruhepause bei der 6. Armee 
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völliger Umschwung durch die 5. Armee zu erhoffen. Die Eindrücke, die 
GM. Böltz bei seinen vormittägigen Rücksprachen mit den Generalstabs¬ 
chefs gewann, waren freilich recht niederschlagend. Das XVI. Korps klagte 
nicht nur über die geringen Streiterstände, sondern auch über die völlige 
Erschöpfung und Erschütterung der Nerven der Truppen. Beim XV. Korps 
hatten die Bataillone durchschnittlich nur 200 Mann in der Front, das 
XIII. Korps sah den bald notwendigen Rückzug hinter die Kolubara vor¬ 
aus. GM. Gerabek betonte, daß die 5. Armee von der Überzeugung durch¬ 
drungen sei, bei ihr und besonders beim Komb. Korps liege die Entschei¬ 
dung, es geschehe auch das Menschenmögliche; doch seien die Truppen 
derartig ermüdet, daß sie selbst ohne Kampf nur mühsam vorwärtskämen. 
GM. Böltz hielt deshalb schon den 7. für den Tag, der über die 
Fortsetzung oder das Abbrechen der Schlacht entscheiden sollte, was er 
von den Erfolgen der 5. Armee, besonders aber von denen des VIII. Korps, 
abhängig machte. FZM. Potiorek erblickte hingegen in den Ereignissen 
beim XIII. Korps das entscheidungsauslösende Moment. Daher erging am 
frühen Nachmittag die Weisung an das XV. und das XVI. Korps, die 
Kolubara unbedingt zu halten, an das XIII. Korps, mit der Hauptkraft 
solange als irgend möglich im engen Anschluß an das VIII. Korps öst¬ 
lich der Kolubara zu bleiben. „Vom Ausharren des XIII. Korps hängt 
das Endresultat ab!" 
Dem Gdl. Appel wäre es also freigestanden, auch die 48. ID. und 
die 40. HID. über die Kolubara zurückzubefehlen. Er hatte ihren Ufer¬ 
wechsel früh schon selbst angeordnet, den Befehl um lh nachm. aber 
widerrufen, als das XVI. Korps mitteilte, daß der Feind nicht nachdränge. 
Da die Verfolger nachmittags auch vom XV. Korps allmählich abgelassen 
hatten, wurde an dem Entschlüsse, mit den zwei Divisionen noch stehen¬ 
zubleiben, auch nach dem Einlangen der Armeedisposition festgehalten, um 
die wichtige Bahn zu decken und dem XIII. Korps das vom BOK. so hoch 
veranschlagte Ausharren auf dem rechten Kolubaraufer zu erleichtern. 
Für das XIII. Korps war der bisherige Rückzug des XV. Korps ohne¬ 
hin schon verhängnisvoll geworden. Immer näher schob sich die nord¬ 
wärts drückende DrinD.II an die Kremenica heran. Ihr schloß sich der Süd¬ 
flügel der MorD.I an, deren Mitte nachmittags diese Flankenbedrohung 
zu einem neuerlichen vergeblichen Sturm auf die vielumstrittene Höhe 
ausnützte. Inzwischen traf das XIII. Korps alle Vorbereitungen zu neuer 
Stellungnahme vor Lazarevac in der Linie Zupanjac—Burovo. So hatten 
es die Serben nur mit einer Nachhut zu tun, als sie endlich um Mitter¬ 
nacht die Kremenica eroberten.
	        
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