Stocken des Angriffes der 5. Armee
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sion, jetzt zu meiner Verfügung gestellt, würde den serbischen Feldzug
bald entscheiden und ich in der Lage sein, viel stärkere Kräfte nach
Norden abzugeben 1).t< Da aber eine solche Verstärkung erst nach längerer
Zeit eintreffen konnte, rechnete der Oberbefehlshaber der Balkanstreit¬
kräfte offenbar auf das Totlaufen der serbischen Offensive an der Kolu-
bara. Das AOK., das eben die letzten Kräfte ansetzte, um die russische
„Dampfwalze" zum Stehen zu bringen, konnte aber nicht einmal Ersätze
für die großen Abgänge an Streitern in Aussicht stellen, weil Mittel zur
Bewaffnung und Ausrüstung mangelten.
Am 6. Dezember frühmorgens entnahm das BOK. einem aufgefan¬
genen Telegramm, daß Gen. Stepanovic ein weiteres Verharren vor Arang-
jelovac für unmöglich hielt. Unverzüglich wurde dies dem 5. Armee-
kmdo. zur Aufmunterung mitgeteilt. Dieses vermochte jedoch keinen
frischeren Zug in den Angriff des VIII. Korps zu bringen, dessen 21. SchD,
sogar gezwungen war, feindliche Gegenangriffe bei Slatina abzuwehren.
Das Komb. Korps, welches die 7. ID. gegen den Stützpfeiler der serbi¬
schen Nordfront, den Kosmaj, die 104. LstlBrig. gegen Vlaska und die
29. ID. gegen den serbischen Flügel auf-die Varovnice mit einer östlichen
Seitenkolonne über Dubona gegen Parlog angesetzt hatte, konnte infolge
Ermüdung der Truppen den heißersehnten Entlastungsstoß nicht zur
Reife bringen, wenn auch FZM. Potiorek, dem die Gruppierung zu breit
erschien, das 5.Armeekmdo. ermahnte: „Hauptdirektion für das Komb.
Korps muß Ort Topola sein. Von der Wucht dieses Korps hängt die Ent¬
scheidung gegenwärtiger Kämpfe beider Armeen ab." Die 104. LstlBrig.
kam beiderseits der Eisenbahn bald zum Stehen. Die 29. ID. konnte
jeder ihrer Brigaden nur je einen Geschützzug mitgeben, die übrigen
36 Geschütze mußten in Vrcin die Ankunft von Munition abwarten. Mit
dieser geringen Artillerieunterstützung konnten die 71. und das Gros
der 58.IBrig. (zusammen achteinhalb Bataillone) im Räume bei und
westlich vonSepcin einer weit vorgeschobenen Vorstellung des Varovnice-
abschnittes umso weniger anhaben, als Gen. Zivkovic die Besatzung auf
neun Bataillone und sechs Batterien gebracht hatte. Zudem wurde im
Rücken der Lärm eines Gefechts hörbar, das bei Umcari entbrannt war.
Als Obst. Haubert von Grocka zweieinhalb Bataillone und eine Batterie
heranführte, griff am frühen Morgen Obst. Schwarzenberg das serbische
!) Das Honvédministerium hatte dem F2M. Potiorek im November die Verstär¬
kung mit einer neuformierten Honvéddivision aus freien Stücken in Aussicht gestellt;
dies ermutigte ihn offenbar zu diesem Vorschlag. Die Division mußte aber in die Kar¬
pathen geworfen werden.