Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

Versagen der Kampfkraft bei den serbischen Truppen 
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Stützung vorgesendet,, traf aber auf den durchweichten Wegen erst abends 
am Ljig ein. Die Brücke war zerstört, Pioniere fehlten. Das Gros der 
42. HID. einzusetzen, schien wegen der Anwesenheit stärkerer Kräfte auf 
den in der Südflanke befindlichen Höhen nicht ratsam zu sein. 
Dort kam vormittags das über den Mramor vorgegangene Aufklä- 
rungsdetachement der 36. ID. mit den serbischen Vorposten auf Milovac 
ins Gefecht. Obzwar die Angreifer nur sechs Kompagnien und eine Ge- 
birgsbatterie stark waren, zeigten die mehr als zwei Regimenter und zwei 
Batterien zählenden Serben nur sehr wenig Kampfkraft. Ein gegen den 
Mramor vorgeschobener Posten von 400 Mann streckte nach kurzem 
Widerstand die Waffen, die Vorposten der 1. Armee räumten bald den 
vom Milovac südwärts ziehenden Rücken, welchem Beispiel das Regiment 
der DrinD.I schon zu folgen begann, als Gen. Jurisic-Sturm energisch ein¬ 
griff, so daß wenigstens der Milovac gehalten wurde. 
Noch weniger Halt zeigte das Regiment der DonD.II auf Bacinovac. 
Als es nachmittags vom Aufklärungsdetachement der 42. HID. energisch 
angegangen wurde, ergriff die Infanterie, die Batterie im Stich lassend, 
die Flucht und richtete gegen Ordonnanzen und Offiziere, die sie auf¬ 
halten wollten, ihre Waffen. Ein Teil, fünf Offiziere und tausend Mann, 
raffte sich nicht einmal zur Flucht auf, sondern gab sich dem schwachen 
Bataillon der Domobranzen gefangen. 
Dieses Vorkommnis ließ den Führer der 1. Armee, Gen. Misic, die 
Undurchführbarkeit der geplanten offensiven Verteidigung des Zuganges 
nach Grn. Milanovac umso mehr erkennen, als sich Nachrichtenabtei¬ 
lungen des XV. und des XVI. Korps bei Brezgje in der Flanke der Stel¬ 
lung sehen ließen, also kaum anzunehmen war, daß der Gegner vor 
Zurückwerfen der DonD.II den Suvobor angehen würde. Misic beschloß, 
sich wenigstens vorläufig auf die reine Abwehr zu beschränken, wo¬ 
bei ihm zustatten kam, daß die Armeegruppe Uzice aus selbständiger 
Entschließung einen Teil ihrer Kräfte, elf Bataillone und drei Batterien, 
nordwärts verschoben hatte, um die östliche Straße von Valjevo nach 
Uzice und die über den Maljen in das westliche Moravatal führende 
Verbindung in der Höhe von Kosjerici zu sperren. 
Das SOK. nahm zu den schärfsten Mitteln Zuflucht, um Moral und 
Disziplin wieder zu heben. Neben Todesstrafe, Wegnahme des Vermögens 
und von Grund und Boden für die von den Standgerichten oder sofort 
von den Vorgesetzten abgestraften Fahnenflüchtigen sollten auch alle An¬ 
verwandten schweren Verfolgungen ausgesetzt sein. 
FZM. Potiorek wurde durch die Vorgänge an diesem Tage neuerlich
	        
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