Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

ZUM" GELEITE 
DAS WERK, dessen erster Band hiemit in die Hände des Lesers 
gelangt, wird den Anteil der alten österreichisch-ungarischen 
Wehrmacht im Weltkrieg 1914—1918 zu schildern haben. Es 
wird trachten, seiner Aufgabe streng sachlich, ohne Überschwenglichkeit, 
ohne Beschönigung, ohne Verdunkelung dessen, was geschah, und auch ohne 
Gehässigkeit gerecht zu werden. Solcherart vor allem berufen, tendenz¬ 
los geschichtlicher und militärwissenschaftlicher Erkenntnis zu dienen, 
wird es dennoch oder — besser gesagt — eben deshalb gleichzeitig zu einem 
letzten Denkmal des gigantischen Heldenkampfes, den Österreich-Ungarns 
Wehrmacht mehr als vier Jahre hindurch ausgefochten hat, bis sie, noch 
überall auf Feindesboden, einem unerbittlichen Geschick zum Opfer fiel. 
Wenn just wir Deutschösterreicher uns an diese Epopöe heranwagen, 
so hat dies vor allem seine Ursache darin, daß das Kriegsarchiv in Wien 
den militärischen Nachlaß des Habsburgerreiches zu verwalten hat. Dieser 
wissenschaftlichen Berufung gesellen sich jedoch auch ethische Impulse 
bei. Wir Deutschösterreicher haben uns —mit verschwindenden Ausnah¬ 
men — durch Jahrhunderte dem alten Reiche verbunden gefühlt wie kein 
zweites seiner Völker. Und wir sind auch noch im Weltkrieg, das dürfen 
wir bei aller Bescheidenheit und ohne Schmälerung anderer, gewiß her¬ 
vorragender Leistungen sagen, an Entschlossenheit und Opfermut von 
niemand übertroffen worden. Mag der Abschluß dieser geschichtlichen 
Vergangenheit auch noch so tragisch gewesen sein, er kann uns nicht 
daran hindern, ihrer mit Stolz zu gedenken. Wohl bäumt sich unsere 
Generation noch gegen das unverdiente Schicksal auf, das sie zu Aller¬ 
seelen 1918 ereilte. Spätere Geschlechter aber werden mit tiefer Er¬ 
griffenheit der Väter und Urväter gedenken, die anno 1914 voll hehrer 
Entsagung die große Prüfung auf sich genommen haben und vier Jahre 
nachher, um Tausende ihrer Besten beraubt, mit zerfetzten Fahnen und 
unbedankt, jedoch mit dem nie erlöschenden Ruhme, heimatlichen Boden
	        
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