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Der Herbstfeldzug 1914- gegen Serbien und Montenegro
bei Avtovac verbliebene 3. GbBrig. zur Bekämpfung des aus dem Sandzak
eingebrochenen Feindes heranzuziehen. Doch die Herzegowinagruppe der
Montenegriner war unermüdlich in ihren Ausfällen aus der Dugafurche
in das Gacko polje und in ihren Angriffen auf die kleinen Befestigungen
an der Straße Avtovac—Bileca. Nun war aber am 22. September im Süden
der Herzegowina ein Witterungsumschlag eingetreten, Regen und empfind¬
liche Kälte, auf den Höhen Schnee; die Kämpfe flauten ab, so daß gegen
die Absicht des Feldzeugmeisters, das bedrängte Lager Kalinovik zu ent¬
setzen, kein Bedenken mehr bestand. Indes dauerte es noch bis zum
28. September, ehe die Brigade marschfertig und die Verteidigung des
Gacko polje mit dem schwachen Landsturm organisiert wurde.
Die SumD.II drang am 25. bis Mrkalje vor, also schon in bedroh¬
liche Nähe zur Olovoer Bahn. Das serbische Lim-Detachement besetzte
kampflos die Höhen nördlich von Sokolac, schwache montenegrinische
Abteilungen gelangten auf die Höhen nördlich von Gr ornile. Einen Strich
durch die Rechnung machte dem Gen. Bozanovic die Niederlage des Sre-
brenica-Detachements, dessen bei Osmace gesammelten Teile von Vor¬
truppen des GM. Andrian am 25. noch weiter zurückgedrückt wurden.
Indessen setzte eine kleine öst.-ung. Abteilung unter Obstlt. Chwostek dem
serbischen Einbrüche so kräftigen Widerstand entgegen, daß sich die
SumD.II mit dem Erreichen von Kusace und der Höhen südlich der Bahn
begnügte. Die Bedrohung des wichtigen Etappenortes Vlasenica veranlaß te
den GM. Andrian, die 9. LstEtBrig. nach Milici zurückzusenden. Das Gros
der 8. GbBrig. schob sich gegen Osmace heran und jagte das serbische
Srebrenica-Detachement mit leichter Mühe zurück, ehe ihm zugedachte
Verstärkungen eingetroffen waren.
Die serbische Armeegruppe Uzice begnügte sich am 27. September
damit, die SumD.II bis auf die Höhen knapp nördlich der Eisenbahn vor¬
zuschieben, obwohl die schwache Gruppe Obstlt. Chwostek bis Vlasenica
zurückgegangen war. Indessen bereitete GM. Andrian dem über Osmace
vorgegangenen Srebrenica-Detachement eine schwere Niederlage, indem
er zuerst den serbischen Nordflügel zurückwarf und dann den Südflügel
so vollkommen zersprengte, daß die Serben in ihrer Flucht erst jenseits
der Drina innehielten. Nebst einerp. Geschütz wurde auch ein Angriffs¬
befehl erbeutet. Dieser brachte volle Klarheit, daß die SumD.II über
Vlasenica in den Rücken der 6. Armee vorstoßen und das Srebrenica-
Detachement sie durch Offensive über Srebrenica gegen Milici unterstützen
sollte. Wie Gefangene aussagten, waren zwei Regimenter über Bajinabasta
zur Verstärkung dieses Druckes im Anmarsch.