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Der Herbstfeldzug 1914 gegen Serbien und Montenegro
Ein entlang der Save bis zur Brücke vorstoßendes Bataillon des IR. 92
schnitt 62 Offizieren, 4880 Mann, 10 Maschinengewehren und 3 Ge¬
schützen den beabsichtigten Rückzug ab1).
Die Nachricht von der Niederlage der TimD.I enthüllte der ser¬
bischen 1. Armee, die sich am Nachmittag des 6. September bis an die
Brückenkopflinie Progar—Asan ja—Obre£ ausgebreitet hatte, die uner¬
wartete Anwesenheit stärkerer gegnerischer Kräfte. Es schien ratsam,
die Ankunft der am 6. September von Pozarevac abgerückten DonD.II
abzuwarten. Gen. Boj o vie trieb daher nur die Reiterei zur Aufklärung
vor, zog das Obrenovac-Detachement bei Boljevci über die Save und
ließ das Gros seiner Armee sowohl am 7. als auch am 8. September
stehen und schanzen.
Unter diesen Umständen konnte es geschehen, daß GM. Zeidler,
von Pecinci über Simanovci ostwärts rückend, fast unbelästigt einen
Flankenmarsch vor der feindlichen Hauptkraft ausführte, um sich mit
der 14. IBrig. zu vereinigen. Diese hatte inzwischen die nach Surcin vor¬
gerittene serbische Armeekavallerie2) nach Boljevci zurückgejagt und
bildete nun mit der Gruppe Zeidler wieder die kombinierte 7. ID.
Die 29. ID. hatte sich im Räume Sasinci—Jarak bereitgestellt, um
den Serben in die Flanke zu fallen, falls sie dem aus dem Savewinkel
von Klenak zurückgegangenen ung. LstlR. 12 gegen Ruma nachdräng¬
ten. Nach vergeblichem Zuwarten ging sie am 8. nachmittags, feind¬
liche Kavallerie vor sich hertreibend, in die Linie Hrtkovci—Budjanovci
vor. Auf die falsche Meldung über einen neuerlichen Einfall der Serben
östlich von Mitrovica marschierte sie jedoch in der Nacht wieder zurück.
Der weite Raum zwischen den beiden Divisionen war nur durch
den zurückgewichenen Landsturm verschleiert. Ein einheitlicher Ober¬
befehl in Syrmien fehlte.
Während die 29. ID. sich am 9. September zunächst noch durch
den nicht außer Kraft gesetzten Befehl, sich für einen Übergang bei
Jarak bereitzuhalten, gebunden fühlte und nur die 57. IBrig. an den
Römerkanal stellte, wo Streifabteilungen der serbischen Kavallerie durch
einige Kanonenschüsse vertrieben wurden, griff die 7. ID. allein an. Sie
1) K r a u s s, Ursachen, 146. — c h ö n, Schaschintzi, Wien 1930. —• Der
Heimat Söhne im Weltkrieg, Der 92er, Februarheft 1924; Der 42er, Maiheft 1924.
Für das Gefecht bei Sasinci, das unter der Bezeichnung „Die Vernichtung der Timok-
Division" bald volkstümlich wurde, erhielten das Ritterkreuz des Militär-Maria
Theresien-Ordens : GM. Schön, Kommandant der 57. IBrig., Obst. Lutschounig, Kom¬
mandant des IR. 74, Obit. Ritt. v. Cavallar des IR. 92.
2) Das waren die vereinigten Kavallerieregimenter der Infanteriedivisionen.