Der Angriffsplan Potioreks
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174 Bataillone, darunter 138 der erstenLinie, operationsbereit. Die S.Armee
hatte den Mißerfolg völlig überwunden und ihre Ausrüstung dem Kriegs¬
schauplatz besser angepaßt. So erging am 3. September abends an den
GdL Conrad die dringende Bitte, beim Erzherzog Friedrich die Erlaub¬
nis zur Offensive zu erwirken. Andernfalls wäre es besser, noch weitere
Kräfte auf den nördlichen Kriegsschauplatz abzuziehen. Ein Eingehen auf
diesen kaum ernst gemeinten Vorschlag drohte beim Minister des Äußern
und beim ungarischen Ministerpräsidenten einen Entrüstungssturm auszu¬
lösen und verfehlte daher nicht seine Wirkung. Der Offensive „der ver¬
sammelten Kräfte an einer Stelle" wurde zugestimmt. Abgesehen von
dieser Mahnung enthielt sich das AOK. weiterhin jeder Einflußnahme.
Nach den am 5. September ausgegebenen Weisungen für den am 7.
beginnenden Drinaübergang sollten die Serben während des frontalen
Angriffes der 5. Armee doppelt umfaßt werden, im Süden durch die
48. ID., um den starken Befestigungen bei Loznica indieFlankezu kommen,
im Norden durch die 29. ID. bei Jarak und durch eine aus der Gruppe
FML. Lütgendorf auszuscheidende, artilleristisch starke Brigade unter
GM. Erwin Zeidler bei Sabac. Dem XVI. Korps am Südflügel fiel die
Aufgabe zu, das serbische Verteidigungssystem von Süden her durch Vor¬
stoß auf die Höhen südwestlich von Krupanj zu bedrohen. Die 1. ID. wurde
ihm unterstellt; die 109. LstlBrig. sollte seine Südflanke gegen den bei
Ljubovija und Rogacica festgestellten Feind möglichst durch Angriff
schützen. Starke Regengüsse verzögerten jedoch die Übergangsvorberei¬
tungen, so daß der Beginn der Offensive auf den 9. verschoben wer den muß te.
Der serbische Operationsplan
Der Erfolg, den das serbische Heer im August scheinbar so leicht
errungen hatte, und die mächtige Hilfe, die den Serben durch Rußlands
kräftige Offensive in Galizien zuteil wurde, boten ihnen Aussicht auf
Verwirklichung ihrer langgehegten kühnsten Pläne. Der Augenblick
schien gekommen zu sein, um Syrmien zu erobern. Nicht weniger als ein
Drittel der gesamten serbischen Streitmacht wurde für diesen Zweck
in Aussicht genommen. Zugleich sollten die Montenegriner, deren Sand-
zakgruppe sich von den erlittenen Schlappen erholt hatte und die auf
20.000 Streiter verstärkt wurde, im Verein mit der Armeegruppe Uzice
in Südostbosnien einrücken.
Die serbische Heeresleitung, die vom Abtransport der k. u. k. 2. Armee