Die Schlacht an der Drina
(6. September bis 4. Oktober)
Der Operationsplan des FZM. Potiorek
Hiezu Beilagen 2 und 21
FZM. Potiorek war nach dem Versagen der Augustoffensive sofort
entschlossen, den Mißerfolg ehestens wettzumachen. Seine erste Ab¬
sicht, die 6. Armee als Frontgruppe an Stelle der 5. treten zu lassen und
diese im Verein mit dem IV. Korps und der 29. ID. nördlich von der
Save ¿um Flankenstoß gegen die Serben einzusetzen, wurde durch die
Abberufung des IV. Korps durchkreuzt. Er beschloß daher, beide Ar¬
meen in Nordostbosnien zu versammeln und „ein feindliches Vorgehen
über die Save-Donau mit einem Stoß über die untere Drina nach Osten,,
mit dem linken Flügel nötigenfalls auch nördlich der Save", zu verhindern.
Die hiezu am 25. August verfügte Neugliederung der Balkanarmeen
und ihre bis 1. September einzunehmende Gruppierung kann, von späte¬
ren kleinen Änderungen abgesehen, der Beilage 21 entnommen werden.
FZM. Potiorek plante schon am 25. August, zu dem ,,nicht vor dem
4. September46 beabsichtigten Angriff auch das Gros der zunächst noch
an der oberen Drina verbliebenen 1. ID. heranzuziehen und ein etwaiges
Zurückdrücken der an der Drinastrecke Foca—Visegrad zurückgelassenen
5.GbBrig. gegen Gromile von Nordwesten her durch einen Stoß in die
Flanke des nachdrängenden Feindes zu vereiteln1).
Wie FZM. Potiorek sich die Entwicklung der großen Lage vorstellte,
zeigt folgende Stelle aus einem am 28. August an den Gdl. Bolfras ge¬
richteten Brief : „Ich werde der mir durch das AOK. gestellten Hauptauf¬
gabe, das Vordringen der serbischen Armee in das Innere der Monarchie,
hauptsächlich in der Richtung auf Budapest, zu verhindern, auch ohne das
IV. Korps nachzukommen imstande sein. Allerdings wird dies jetzt wahr¬
scheinlich nur mehr um den Preis vorübergehenden Aufgebens des süd¬
östlichen Bosnien und infolgedessen auch der südlichen Herzegowina
möglich sein. Kleinere Einfälle in Syrmien und im Banat sind dabei nicht
i) Tagebuch des FZM. Potiorek.