Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

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Der Herbstfeldzug 1914 gegen Rußland 
führte 22. SchD. noch einmal auf den Höhen fest, die den Duklapaß im 
Osten deckten. Es wurden rasch Reserven herangeführt. In nächtlichem 
Gegenstoß warfen drei eben eingelangte Marschkompagnien des Kärntner 
GbSchR. 1 den Feind aus den von ihm eroberten Bergstellungen zurück. 
Am 27. November loderten die Kämpfe fort. Die russische 48. ID., 
die tags zuvor bei Mezölaborcz zögernd stehen geblieben war, überschritt 
jetzt die Laborcza und griff am Nachmittag an. Durch schleunigst ein- 
gesetzteTeile der 28.ID. (Grazer IR.27 und Marburger IR.47) unterstützt, 
konnte sich das nunmehr an Stelle des erkrankten Gdl. Fail-Griessler 
vom Erzherzog Joseph geführte VII. Korps noch behaupten. Ebenso ver¬ 
mochte sich die 22. SchD. mit dem ihr vom FML. Gelb (6. ID.) bereit¬ 
willigst zu Hilfe gesandten Klagenfurter IR. 7 in heldenmütigem Kampfe 
der weiteren Anstürme des VIII. Russenkorps zu erwehren. 
Gegen das geschwächte IX. Korps machte sich an diesem Tage wider 
Erwarten noch kein ernstlicher Angriff fühlbar; doch lagen die Stellungen 
der 10. ID. auf den Höhen südlich von Krempna in schwerem Artillerie¬ 
feuer. Brussilow bereitete die Umfassung des linken Flügels der 3. Armee 
vor, indem er die 13. ID. des XII. Korps gegen Konieczna heranschob. 
Nun war aber die 3. Armee nahe dem Erlahmen. Durch Entbehrungen 
aller Art geschwächt, standen die erschöpften und heimgesuchten Divi¬ 
sionen in lockeren Schwarmlinien im verschneiten Waldgebirge und konnten 
sich der russischen Angriffe nur mehr mit Mühe erwehren. Es fehlte der 
Truppe noch an der Winterausrüstung; der Schießbedarf und die Ver¬ 
pflegung konnten im Berglande nur unter den unsäglichsten Mühen her¬ 
beigeschafft werden; bei der spärlichen Besiedlung des Landes mußten 
die Regimenter selbst in den kargen Zeiten der Ruhe bei grimmiger Kälte 
oftmals im Freien übernachten. Gewaltig war der neuerliche Abgang durch 
blutige Verluste, Erfrierungen und andere Krankheiten. Von den Divisionen 
des III.Korps zählten die 6. ID. 5700, die 22.SchD. 3800 und die 28.ID. 
5500 Gewehre. Noch schlechter lagen die Verhältnisse beim VII. Korps. 
Die 20. HID. und die 17. ID. hatten zusammen einen Gefechtsstand von 
etwa 7000 Gewehren und noch größer war der Schwund an Streitern 
bei den übrigen Verbänden. Beim IX. Korps waren bedenkliche Erschei¬ 
nungen zutage getreten. Unter 4em Einfluß der aus tschechischem Ge¬ 
biet von den Marschformationen mitgebrachten politischen Ideen wuchs 
die Zahl jener, deren geistige Selbstzucht den ungeheuren Forderungen 
des winterlichen Gebirgskrieges nicht mehr standhielt und die sich durch 
Gefangennahme der furchtbaren Prüfung zu entziehen suchten. 
Unter solchen Bedingungen verzehrten sich die Kräfte der an der
	        
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