Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

Conrad und die Verschiebung der deutschen 9. Armee 
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Stellungen und gingen zunächst in den Raum beiderseits von Przeworsk 
zurück. Die Loslösung vom Feinde vollzog sich, vom Feuer russischer 
weittragender Geschütze abgesehen, ohne Störung. 
Die Armee Dankl hatte hingegen nach dem Treffen an der Op atówka 
unter der Verfolgung der Russen ziemlich stark zu leiden. Nachdem sich 
ihr rechter Flügel in der Nacht zum 3. November unter heftigen Kämpfen 
vom Feinde losgelöst hatte, griff das III. kauk. Korps mit Unterstützung 
von Teilen des russischen GKorps im Morgengrauen Kielce an und drängte 
die Nachhuten des k. u. k. I. Korps zurück. Die Russen folgten tagsüber 
bis an die Czarna Nida, über Raków und den Koprzywiankaabsqhnitt, 
hielten sich aber in der Gegend nordwestlich von Kielce zurück. In der 
Nacht und am 4. früh setzte die k. u. k. 1. Armee ihren Rückmarsch an 
die Nida fort. Sie sollte dort solange als möglich stehen bleiben, damit 
die 4. und die 3. Armee an der Wisloka und am oberen San für den wei¬ 
teren Rückmarsch etwas Atem schöpfen konnten. 
Nun hatte aber am 2. November abends Hptm. Fleischmann nach Neu¬ 
sandez gemeldet, daß die 1. Armee zu einem nachhaltigen Widerstand an 
der Nida nicht befähigt sein werde. 
„Nach Ansicht des deutschen Oberkommandos liegt die Stellung an der Nida zu 
wenig weit von der früheren an der Opatówka zurück, um eine Retablierung der 1. Armee 
und die Einrichtung zu einem nachhaltigen Widerstand zu ermöglichen. Überdies ist die 
Widerstandsdauer an der Nida durch die Gefahr, daß diese Stellung und in weiterer 
Folge auch eine in zu engem Anschluß an diese befindliche Stellung der deutschen Armee 
in allernächster Zeit einer Umfassung ausgesetzt ist, zeitlich sehr begrenzt. In einem 
Rückzüge des öst.-ung. Heeres mit dem linken Flügel bis in die Höhe von Krakau würde 
das Hauptquartier Ost die Möglichkeit zu einem Freimachen der Kräfte der deutschen 
Armee *•) und zu einer neuerlichen Offensivoperation derselben in Polen erblicken . . . 
Zunächst schlägt Hauptquartier Ost vor, die zu verstärkende 1. Armee in Linie etwa 
unterster Lauf Nida und südöstlich Pilica (Ort) zurückzuführen, wobei für die 9. Armee 
als Widerstandslinie etwa jene von Mrzyglód, Czenstochau, Wielun und weiter nördlich 
in Betracht käme." 
Conrad pflichtete diesen Vorschlägen nicht bei. Als er jedoch tags 
darauf (3. November) erfuhr, daß die neue deutsche Operation zur Durch¬ 
führung gelangte, erklärte er sich mit der Verschiebung der deutschen 
9. Armee nach Norden einverstanden, nur wünschte er, daß dasGRKorps 
zur Flankendeckung unmittelbar links neben der 1. Armee verblieb. Noch 
am Abend desselben Tages teilte er überdies seine Bereitwilligkeit mit, die 
deutsche Offensive von Thorn durch einen Vorstoß von Süden her zu unter¬ 
stützen. Seine Absicht war es jetzt, wenn es die Lage zuließ, mit der 4., 
x) Gemeint war vor allem das im Anschluß links von der 1. Armee befindliche 
GRKorps.
	        
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