Hochspannung bei der 2. Armee
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nordwestlich von Stary Sambor durch die Standhaftigkeit der 4. KD.,
der Reiterei des XII. Korps und der Gruppe Fox hintangehalten wurde.
In diesen Stunden steigender Spannung meldete GdK. Böhm-Ermolli
am 27. zu Mittag dem AOK. die Lage als überaus bedrohlich. Er tat dies
in der Hoffnung, die gewünschte Zurückstellung des ganzen VII. Korps
für einen entscheidenden Angriff auf seinem rechten Flügel zu erreichen.
Gdl. Conrad ließ aber dem 2. Armeekmdo. antworten, daß „eine Zu-
disponierung weiterer Kräfte außer den bereits im Antransport befind¬
lichen Marschbataillonen und den zwei LstTerrBrig. [1. und 12.] sowie der
Gruppe Krautwald nicht möglich sei, und daß das AOK. von einem ein¬
heitlich geleiteten Eingreifen der heranrückenden Gruppe Krautwald,
der drei Kavalleriedivisionen [5., 8. und 4.], der Gruppen Wejmelka und
Tersztyánszky die Abwehr des feindlichen Einbruchsversuches über
Strzylki zuversichtlich erwarte".
Am Abend hielten die zwischen dem XII. und dem IV. Korps ein¬
gesetzten Truppen den russischen Angriffen noch stand. Auch die Gruppe
Fox hatte sich mit Einsatz ihrer letzten Reserven (105. LstlBrig.) und
nach Überwindung manch schweren Augenblicks auf der Jankowhöhe
tapfer behauptet. In Lawrów war jetzt die Gruppe Krautwald einge¬
troffen. Sie verstärkte noch in der Nacht zum 28. durch drei Bataillone
die Front der 4. KD., und GdK. Böhm-Ermolli befahl ihr, den Feind in
der Richtung der Holowniahöhe anzugreifen.
Weiter südlich, bei der Gruppe Lehmann, waren inzwischen die von
Ustrzyki Dl. heranbefohlenen Marschbataillone des 2. Armeekmdos. ein¬
gelangt. Außerdem hatte Böhm-Ermolli die bisher bei Turka als Reserve
zurückgehaltene 2. LstTerrBrig. nach Holowiecko zur Gruppe Lehmann
herangezogen. War die Zahl und die Gefechtskraft dieser Verstärkungen
auch gering, so füllten sie doch die lockere Front wieder auf. Auch hatte
Tersztyánszky inzwischen von Turka den Angriff begonnen. Im Laufe
des 26. und 27. Oktober hatte die 31. ID. auf den Höhen westlich von Isaje
Fuß gefaßt. Die 38. HID. ging über die Höhen von Rozlucz vor. Beide
Divisionen fanden hartnäckigen Widerstand. Die Russen hatten anfäng¬
lich auf Turka nur Kavallerie (12. KD. und 2. Komb.KosD.) angesetzt,
um ihre Durchbruchsgruppe im Norden zu decken. Auf die Nachricht
von dem Vorgehen des Gegners von Turka schoben sie rasch Infanterie¬
verstärkungen nach.
Hinter der Gruppe Tersztyánszky stand das Herankommen der mit
der Bahn aus dem Hinterlande eingelangten 1. und 12. LstTerrBrig. zu
erwarten. Diese Truppen sollten die rechte Flanke und den Rücken des