Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

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Der Herbstfeldzug 1914 gegen Rußland 
Stellungen fortzusetzen, als ihn ein offenbar telephonisch erteilter Be¬ 
fehl des Armeekmdos. anwies, das X. Korps ohne Rücksicht auf die Lage 
bei Nisko und Rudnik abzulösen und erst nachher selbst den San zu 
überschreiten. Der Korpsführer entschloß sich, diese Ablösung vom 23. 
abends an durchzuführen und hoffte sie bis zum 25. zu beenden. Am 
anderen Morgen wurden das X. und das VI. Korpskmdo. über die neue 
Lage unterrichtet. Das VI. Korps hatte gemeinsam mit der 10. KD. die 
Sansicherung südlich von Tarnogóra bis oberhalb von Nisko zu über¬ 
nehmen, das XIV. gemeinsam mit den beiden Landsturmbrigaden (l.und 
110.) und der 6. KD. in den Abschnitt des X.Korps einzurücken. 
Die Sankämpfe flackerten am 23. Oktober unregelmäßig fort. Am 
Abend diesesTages faßte Gdl. Erzherzog JosephFerdinand in einem neuer¬ 
lichen Befehl die in den letzten vierundzwanzig Stunden erteilten Weisungen 
zusammen: XVII. Korps stößt auf das Ostufer des San vor, II. wirkt durch 
Scheinunternehmen mit, XIV. löst das X. ab, VI. scheidet bei Übernahme 
des ihm zwischen dem II. und dem XIV. zugewiesenen Flußabschnittes 
möglichst starke Reserven aus. Mit diesen Anordnungen sollte dem Willen 
der Heeresleitung entsprochen und die 4. Armee aus ihrer lähmenden Ge¬ 
bundenheit erlöst werden. Es stand aber zu bezweifeln, ob die Truppe 
noch über die nötige Angriffskraft verfügte. Die beklemmende Tatsache, 
daß sich die Armee schon seit fünf Tagen gegenüber einem erwiesener¬ 
maßen schwächeren Feinde völlig der Freiheit des Handelns hatte be¬ 
geben müssen und die damit verbundenen vorwurfsvollen Vorstellungen 
der Heeresleitung veranlaßten den Erzherzog Joseph Ferdinand, genaue 
Erhebungen pflegen zu lassen. Das Ergebnis dieser Erhebungen war überall 
das gleiche. Die Leistungen der Truppen wurden mit geringen Ausnahmen 
als vorzüglich bezeichnet. Was der Generalstabschef des XVII. Korps, Obst, 
v. Lerch, über die Regimenter seines eigenen Korps sagte, galt mehr oder 
minder für die aller anderen. Das Korps war seit dem 4. Oktober zuerst 
unter den ungünstigsten Witterungsverhältnissen auf dem Wege gewesen, 
hatte die ersten Kämpfe ohne die weit zurückgebliebene Artillerie aus- 
gefochten und stand dann wieder seit dem 19. Oktober ununterbrochen 
in aufreibendem Ringen. Sehr bezeichnend für die geringe Wirkung, die 
damals noch nationale ^Einflüsse gehabt haben mochten, ist die Äußerung 
des XVII. Korpskmdos., daß unter seinen drei Divisionen die der Mehr¬ 
heit nach tschechische 19. am besten entspräche. Ebenso zollte das X.Korps- 
kmdo. einigen mittelgalizischen Regimentern uneingeschränktes Lob. Nach¬ 
teilig machte sich, hieß es in den Berichten, die geringe Ausbildung der 
Ersätze fühlbar. Sie trug sicherlich viel zu den großen Verlusten bei.
	        
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