Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

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Der Herbstfeldzug 1914 gegen Rußland 
erwehrten sich die zum Teil bereits erlahmende 41. HID. und die 13. SchD. 
der vom Ostufer her artilleristisch trefflich unterstützten Anstürme des 
Feindes. Erst nach Mittag hellte sich die Lage auf. Die Bataillone der 
15. ID. griffen unter Befehl des FML. Schenk ein, auch das benachbarte 
II. Korps hatte, auf einen ihm aufgetragenen Übergangsversuch verzich¬ 
tend, Verstärkungen zu Hilfe gesandt. Das Schwerste schien abgewendet 
zu sein, der Feind wurde sogar wieder etwas zurückgedrückt. 
Unterdessen hatten südöstlich von Jaroslau Abteilungen der 19. ID. 
des XVII. Korps bei den Kämpfen um Radymno mitwirken müssen. Hier 
war es der durch Bataillone der 26. SchD. verstärkten 10. ID. wohl ge¬ 
glückt, oberhalb der ebengenannten Stadt die Russen über den Fluß zu 
werfen. Hingegen hielten diese nördlich von Radymno zäh an dem er¬ 
kämpften Gelände fest, so daß sich Gdl. Boroevic veranlaßt fand, eine 
kräftigere Mitwirkung durch die 19. ID. zu erbitten. 
Das AOK. verfolgte die Sankämpfe der 4. Armee mit schwerer Sorge. 
Die immer heftiger entbrennenden Kämpfe bei Iwangorod und die dort 
von Stunde zu Stunde stärker fühlbar werdende Überlegenheit des Feindes 
ließ die Ablösung des ganzen X.Korps am unteren San als äußerst dringend 
erscheinen. Auf der anderen Seite wünschte Gdl. Conrad den Augenblick 
herbei, Teile des IX. Korps durch Przemysl auf die Walstatt südlich der 
Festung abziehen zu können, weil auch hier der Angriff dringend frischen 
Impulses bedurfte. Grollend ließ er das 4. Armeekmdo. wissen: 
„Im Kriege gegen bedeutende feindliche Übermacht kann die Führung des Ganzen 
nicht darauf aufgebaut werden, daß eine starke Armee von zehn Infanteriedivisionen 
nebst drei Infanteriedivisionen der einen und zwei Infanteriedivisionen der anderen Nach¬ 
bararmee, also zusammen fünfzehn Infanteriedivisionen, durch mehrere Tage nicht im¬ 
stande ist, demonstrative Übergangsversuche einiger feindlicher Divisionen abzuwehren. 
Dieser Zustand operativer Ohnmacht der 4. Armee, welche ihrerseits den Flußübergang 
für unmöglich hielt, während ihn der Feind mit relativ schwächeren Kräften er¬ 
zwungen hat, kann für den Erfolg der Hauptkräfte sowohl bei der 9. und 1. Armee 
in Russisch-Polen als auch bei der 3. und 2. Armee südlich Przemysl die schwersten 
Folgen haben. Er muß daher raschest beendet werden1)." 
Nach einer Mahnung, schuldtragende Unterführer zur Verantwor¬ 
tung zu ziehen, setzte der Befehl des AOK. fort: 
„Es ist nicht empfehlenswert, den nach dem Übergang verschanzten Feind in 
seinen Befestigungen mit großen Opfern an Menschen und an Zeit anzugreifen, es 
muß vielmehr der übergegangene Feind in der Front festgehalten, der Fluß an geeig¬ 
neter benachbarter Stelle selbst überschritten und der Feind vom rechten Flußufer an¬ 
gegriffen werden ... Nur die aktivste Selbständigkeit der Führer aller Grade kann 
diese für die Gesamtlage äußerst gefahrdrohende Krise der 4. Armee abkürzen...." 
i) Conrad, V, 223 f.
	        
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