Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

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Der Herbstfeldzug 1914 gegen Rußland 
Bei Nielepkowice waren die Russen unterdessen wie schon in der Nacht 
zuvor auf das nachdrücklichste bestrebt, sich auf dem Westufer des San 
auszubreiten. Die Abwehr zehrte fast alle Reserven und am Vortage zu¬ 
gewiesenen Verstärkungstruppen des XVII. Korps auf, so daß sich das 
4. Armeekmdo. schweren Herzens entschied, am Nachmittage auch die 
letzte ihm noch verbliebene Reserve, einen Teil der aus der Sansiche- 
rung bei Lezajsk ausgelösten 29. IBrig., dem XVII. Korps zu überlassen. 
Der Berichterstatter des AOK. meldete an diesem Abend, die Truppen 
stünden seit längerer Zeit Tag und Nacht im Kampfe, seien schwer er¬ 
müdet und durch die unausgesetzten Hin- und Hermärsche nicht mehr 
recht kampflustig. Besonders ungünstig lagen hier wie überall die artil¬ 
leristischen Verhältnisse. Hatte die Artillerie bei der Abwehr russischer 
Anstürme eingegriffen, so mangelte es ihr zur Unterstützung nachf olgender 
Gegenstöße meist schon an dem nötigen Schießbedarf. 
Nicht besser als dem XVII. Korps ging es der Gruppe Roth gegen¬ 
über dem russischen XXI. bei Rudnik und Nisko. Bei Rudnik hatte die 
Gruppe GM. Molnár in der Dämmerung abermals ihr Glück versucht. 
Teuer erkaufte örtliche Erfolge mußten schließlich mit Raumverlust am 
rechten Flügel bezahlt werden. Die Lage wurde so ernst, daß FML. Roth 
die ihm noch als Gruppenreserve zur Verfügung stehenden sieben Batail¬ 
lone der 27. ID. dem VI. Korpskommando bedingungslos überließ. Mit 
der nun auf neunzehn Bataillone angewachsenen Gruppe vor Rudnik, 
deren unmittelbare Führung der Kommandant der 27. ID., GM. Kosak, 
übernahm, wurde gegen Abend wieder angegriffen — neuerlich ohne Er¬ 
folg. Immerhin gelang es, die beiden Reiterdivisionen des FML. Hauer 
(2. und 9.) zu anderer Verwendung freizumachen. 
Das XIV. Korps hatte unterdessen in der Nacht zum 20. Oktober seine 
Vortruppen noch an die Waldränder südlich und südöstlich von Nisko 
entsendet, um so den Aufmarsch der erst allmählich nachkommenden Ar¬ 
tillerie zu sichern. Gleichzeitig wurde auch das ganze IR. 59 in den Raum 
südöstlich dieses Ortes vorgeschoben, da sich die 24. ID. östlich von 
Nisko nur mehr mühsam behauptete. Es kam am 20. frühmorgens gerade 
zurecht, einen heftigen russischen Vorstoß, der die Verteidiger westlich 
von Nowawies bis an die Bahn zurückdrückte, im Gegenangriff aufzu¬ 
fangen. FML. Roth gedachte seine Hauptkräfte erst gegen 5h nachm. nach 
sorgfältiger Vorbereitung zum Sturm antreten zu lassen. Aber das Vor¬ 
gehen der 59er nötigte alsbald auch die ganze 3. ID., GM. v. Horsetzky, 
zur Entwicklung. Nach Mittag traf dann auch die 8. ID. auf dem Schlacht¬ 
felde ein. Um 5h nachm. brandete im ganzen Bogen vom San bis wieder
	        
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