Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

Das Auslaufen des Balkanaufmarsches 
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Regimentern. Ein Aufhalten der rollenden Heereskörper war aber des¬ 
halb nicht sonderlich verlockend, weil nach den Berechnungen der Mili¬ 
tärbahnbehörden die Truppen der „B-Staffel" nicht um einen Tag später 
in Galicien einlangten, wenn man sie nach dem Südosten weiterfahren 
und dort in pferde- und hilfsmittelreicher Gegend ihre Mobilisierung 
vollenden ließ. Dabei konnte die Anwesenheit starker Kräfte an der Save- 
Donaulinie auch noch den Vorteil mit sich bringen, daß sie die Serben zu 
Maßnahmen verleitete, die der späteren Kriegführung der Balkanstreit¬ 
kräfte zugute kommen mochten. 
Auf Grund dieser Erwägungen entschied man sich dafür, die Divi¬ 
sionen und selbständigen Brigaden der „B-Staffel", die noch nicht die 
Aufmarschbewegung angetreten hatten1), sowie die zur Verfügung des 
AOK. gehaltenen Truppen — III. Korps, 10. ID., k. u. k. 95. LstlBrig. — 
in den Ausrüstungsorten festzuhalten und gemäß dem Aufmarschplan R 
direkt nach Galizien zu schieben. Die schon gegen Süden in Bewegung 
befindlichen Heereskörper der „B-Staffel" hatten aber die Versammlung 
in Syrmien und im Banat fortzusetzen, von wo aus sie nach Galizien 
transportiert werden sollten und nach den vorliegenden Berechnungen 
nicht später einzulangen brauchten, als wenn sie direkt aus den Aus¬ 
rüstungsorten nach dem Norden gelenkt worden wären. 
War diese letzte Erwägung für den Generalstabschef bei seinen Ent¬ 
schlüssen auch entscheidend, so lassen seine Aufzeichnungen doch ge¬ 
wisse Zweifel, ob er von der Bedeutungslosigkeit, die nach den aufmarsch¬ 
technischen Aufstellungen der Umweg der „B-Staffel" über Syrmien für 
die Vollendung des R-Aufmarsches haben mochte, völlig überzeugt war2). 
Wenn Conrad trotzdem die geschilderte Lösung gewählt hatte, so 
mochten in erster Linie die Vorstellungen des Eisenbahnchefs für ihn 
maßgebend gewesen sein. Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, daß noch 
eine zweite Erwägung am Werden des Entschlusses mitgewirkt hat. Daß 
Conrad noch am 30. Juli die Möglichkeit nicht für ausgeschlossen be¬ 
trachtet hatte, Rußland werde mit der Hilfeleistung für Serbien noch 
zögern, ist schon gesagt worden (S. 20). Er hatte an diesem Tage auch 
!) Es waren dies: 19. ID., 26. SchD., 20. HID., 11. HKD., 36. und 102. LstlBrig., 
4., 7. und 9. MaBrig. — Die im R-Falle als Alarmdivision bestimmte, jetzt bereits 
zum größten Teil gegen den Balkan abgerollte 1. KD. wurde gebremst und samt den, 
Teilen, die im Banat bereits eingetroffen waren, noch nach der FriedensfahrOrdnung 
nach Galizien geführt, da alle Kavalleriedivisionen möglichst rasch an die russische 
Grenze gelangen sollten, um dort dem mit Bestimmtheit erwarteten, dann aber aus¬ 
gebliebenen Einbruch russischer Reitermassen entgegentreten zu können. 
2) Conrad, IV, 137 und 159.
	        
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